Rezension

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Klassiker der feministischen Literatur

Ich wollte Hosen
von Lara Cardella

Bewertet mit 4 Sternen

"Während meine Klassenkameradinnen Pakete von Kleenextüchern benützten und mit dem Hintern hin und her wackelten, verbrachte ich die Zeit damit, mich an den Attributen zu kratzen, die ich gar nicht besaß. Und während sie sogar auf der Kloschüssel noch mit geradem Rücken, Brust heraus, dasaßen, übte ich das Pinkeln im Stehen und spuckte gegen das Fenster." Dieses Zitat beschreibt die Hauptperson Anna des Buches "Ich wollte Hosen" recht passend.

Irgendwie hatte ich ein heiteres Buch erwartet. Da hatte ich mich geirrt, auch wenn es durchaus heitere Momente hat, denn Annas Haltung provoziert Widerstand von ihrer Umgebung. Geschrieben wurde das Buch von einer 19jährigen Sizilianerin und es beschreibt die Kindheit und Jugend eines Mädchens im ländlichen Sizilien, das eben eigentlich immer nur Hosen anziehen wollte. Aber Hosen tragen nur Männer oder Nutten. Als sie dennoch beschließt, zu leben, wie es ihr gefällt, wird sie vom Vater geschlagen und von der Mutter eingeschlossen und verleugnet. Schließlich wird sie zu Verwandten gegeben. Daraufhin bricht allerdings nicht nur sie, sondern auch die Tante endgültig aus diesem starren System aus. Das Ende war zum Glück versöhnlich.

Das Buch ist sprachlich nicht besonders gut, aber trotzdem keine leichte Kost.