Rezension

Kleb deine Webcam lieber ab!

Unsichtbare Blicke - Frank M. Reifenberg

Unsichtbare Blicke
von Frank M. Reifenberg

Bewertet mit 4 Sternen

Die 17-jährige Josie liebt es, mit ihrer Internetbekanntschaft Geronimo zu chatten. Ihm kann sie alles erzählen, von ihrem Vater, der sie einengt, von ihrem Job im Altersheim und von ihrer neuen Liebe Felix. Doch bald muss sie erkennen, dass jemand ihre Webcam manipuliert hat und von außen steuert. So kann sie ständig in ihrem Zimmer beobachtet werden.

Die Ermittler Stella van Wahden und Miki Saito suchen den Mörder von zwei anderen 17-jährigen Mädchen. Bald schon kristallisiert sich ein Zusammenhang zwischen Josie und den beiden Toten heraus. Und ganz schnell sind auch Josie und ihre Freundin Sarah in höchster Gefahr.

Reifenberg schildert die Geschichte aus drei Perspektiven. Da ist zum einen Josie, die uns an ihrem Leben teilhaben lässt. Durch die Erzählung in der Ich-Form ist man ganz nah an ihr dran und kann wunderbar mit ihr mit fiebern, zumal sie auch ein sehr sympathischer Charakter ist. Diese Figur ist sehr detailliert und liebevoll ausgearbeitet. Im zweiten Handlungsstrang erleben wir die Ermittler bei der Arbeit und zu einem angenehm kleinen Teil auch im Privatleben. Schließlich ist ein Handlungsstrang dem Täter vorbehalten, wo man einen tiefen Einblick in seine kranke Psyche bekommt. Dazu kommen noch Rückblicke in die Vergangenheit. Das hört sich jetzt vielleicht komplizierter an als es ist. Denn die verschiedenen Erzählstränge sind klar voneinander abgegrenzt, die Hauptpersonen in jedem Strang sind ganz klar herausgearbeitet. Dadurch hatte ich auch mit der Vielzahl der Charaktere überhaupt keine Probleme. Mir gefällt das immer recht gut, wenn eine Sache aus mehreren Richtungen beleuchtet wird. Nach und nach werden dann die verschiedenen Puzzleteile zu einem runden Ganzen zusammengeführt.

Das Buch ist durchgehend spannend geschrieben, obwohl es nicht besonders viele Überraschungen aufweist. Vieles ist einfach vorhersehbar. Aber durch den mitreißenden Schreibstil wird man als Leser einfach in die Handlung hineingezogen. Zumindest ging mir das so, und ich habe das Buch innerhalb von zwei Tagen verschlungen. Auch mit dem Ausgang der Geschichte war ich sehr zufrieden.

Ich würde diesen Thriller ab ca. 16 Jahre empfehlen, aber natürlich haben auch ältere Leser.