Rezension

Klischees für die Tonne und am Ende steht die Wirtschaft da...

London Killing - Oliver Harris

London Killing
von Oliver Harris

Bewertet mit 2 Sternen

Ein kaltschnäuziger Detective in London. Ein reicher Mann, der tot in seinem Haus liegt. Ein Leben, das keins mehr ist, wenn man nur Schulden hat und keine Frau mehr.

Nick Belsey hat nicht mehr viel, was er falsch machen kann. Nur im Job war es bis jetzt ganz gut. Aber wenn man im Leben erst mal ganz unten angekommen ist, dann nützt der Job auch nichts mehr. Als Belsey eine Vermisstenmeldung auf den Tisch bekommt, sieht er seine Chance sich aus dem Staub zu machen.Absetzen in ein anderes Land, das wär's. Aber was passiert, wenn es nicht nur Belseys Idee gewesen ist?

Ein Thriller der London spielt hätte nur noch ruiniert werden können von einem schlechten Detective. Leider hat Belsey es geschafft.

Am Anfang erfährt der Leser mehrere Kapitel lang, warum der arme Mann kein Geld hat, keine Frau und eigentlich total am Ende ist. Schön und gut. Aber ist das nicht ein Klischee Cop? Von diesem Profil gibt es schon viele. Wenn er wenigstens Charisma hätte. Aber auch da: Fehlanzeige. Und wie kommt man als Cop auf die Idee, dass untertauchen in ein anderes Leben sehr einfach ist und niemandem auffällt, dass du in einem Haus eines Toten schläfst?

Ich habe kein Problem mit Polizisten, die von Weg abkommen, selber ermitteln oder ihren Job hinschmeißen. Aber so etwas finde ich sehr unwirklich. Vor allem weil Belsey nie von seiner Idee abkommt, egal was passiert und es passiert einiges. Ich werde euch nicht mehr viel erzählen, weil ich sonst demjenigen die Spannung nehme, der diesen Thriller tatsächlich lesen möchte.

Am Ende steht über allem die Wirtschaftskriminalität als Oberthema. Und ich finde: Gibt es da im Moment nicht genug Thriller? Muss es noch einer sein? Jeden Thriller, den ich im Moment in die Hand nehme, hat dies zum Thema.

Wirklich gestört hat mich nicht nur die Klischeehaftigkeit des Cops sondern auch des ganzen Umfelds. Böse Jungs nehmen alle Haschisch, junge Mädchen gehen immer anschaffen und und und... Die Reihe ist beliebig fortsetzbar. Da wurde ganz tief in die Klischeekiste gegriffen.

Alles in allem gebe ich diesem Thriller 2 Sterne. Die Aufmachung hat mir gefallen, eine Figur war mit leidlich sympathisch und London als Ort ist echt klasse.