Rezension

Konnte mich leider nicht überzeugen

Eine Leiche zur Bescherung -

Eine Leiche zur Bescherung
von Agatha Christie

Bewertet mit 2.5 Sternen

Da es sich eben um Kurzgeschichten handelt, möchte ich zum Inhalt gar nicht so viel verraten. Miss Marple und Hercule Poirot sind in einigen Geschichten mit von der Partie, was mir sehr gut gefallen hat. In allen Geschichten spielt Weihnachten eine Rolle, was ebenfalls für weihnachtliche Atmosphäre sorgt. 
Es gab eine Kurzgeschichte, die mir ziemlich gut gefallen hat. Eine Gruppe beschließt Hercule Poirot einen Streich zu spielen. Ob er das Vorhaben der Gruppe bemerkt? 
Etwas schade fand ich, dass in den meisten Geschichten die aktive Handlung aus meiner Sicht etwas zu kurz kam. Die Handlung spielte sich lediglich in den Dialogen ab. Einerseits ist das ein interessantes Stilmittel, dass zu Christies Lebzeiten sicher sehr gefragt war. Andererseits hat mich dieses Stilmittel auch etwas gelangweilt, weil eben nichts passierte. 
Bei der Hörbuchgestaltung wurde ich vorgewarnt: Die Aufnahmen mancher Kurzgeschichten sind etwas älter. Deswegen sind sie leiser, als andere Kurzgeschichten. Ich befürchtete schon eine abenteuerliche Produktion vor mir zu haben, wie es beispielsweise bei Warten auf Gordot der Fall ist. Allerdings war ich von der Produktion von Eine Leiche zur Bescherung positiv überrascht. Wenn man das Hörbuch in ruhiger Atmosphäre, also beispielsweise im Wohnzimmer hört, sind die Geschichten sehr gut zu verstehen. 
Leider gab es einige Sprecher, die mir aufgrund ihrer Stimmfarbe nicht lagen. Bei ihren Lesungen musste ich mich dann darauf konzentrieren, nicht abzuschweifen. Allerdings ist das auch Geschmacksache und soll nicht heißen, dass es euch ähnlich ergehen muss. 
Ich habe mich aber auf ein Wiederhören mit Beate Himmelstoß und Oliver Kalkhofe gefreut. Beate Himmelstoß habe ich bisher in ein paar historischen Romanen hören dürfen. Sie hat eine angenehme Stimmfarbe und eine gemütliche Art Geschichten zu interpretieren. Sie schafft es, einen Krimi zu interpretieren, ohne, dass dabei die Spannung verloren geht, aber auch so, dass wir keine gruseligen Bilder vor uns sehen und es vor lauter Adrenalin nicht mehr auf den Stühlen aushalten. 
Oliver Kalkhofe habe ich schon in ein paar Hercule Poirot Romanen erleben dürfen. Deswegen war er mir als Sprecher recht vertraut. Außerdem kenne ich ihn als eine der zwei Synchronstimmen der englischen Serie Little Britain. Bei der Interpretation seiner Kurzgeschichte hat er mir also auch ein bisschen Little Britain Stimmung ins Wohnzimmer gebracht. 
An sich mag ich Agatha Christies Schreibstil. Sie hat eine schöne Sprache, die ich sehr gerne höre. Allerdings kam ich mit ihren Kurzgeschichten leider nicht wirklich zurecht. Wie bereits erwähnt, fehlte mir die aktive Handlung. Das sorgte dafür, dass mir bei einigen Geschichten die Spannung fehlte. Christies Dialoge sind zwar sehr unterhaltsam. Wenn aber beinahe eine gesamte Kurzgeschichte nur aus Dialogen besteht, wird es mir etwas zu viel. 
Gesamteindruck
Kleinlaut muss ich gestehen, dass ich mir von der Kurzgeschichtensammlung etwas mehr erhofft habe. Allerdings liegt das weder an der Produktion noch an der Autorin selbst. Für mich kam der Titel vermutlich einfach zur falschen Zeit. 
Ich denke, dass die Kurzgeschichtensammlung Fans von Agatha Christie gut gefallen könnte, weil sie ihre Art, Geschichten zu erzählen besser kennen als ich und daher gut einschätzen können, was sie erwartet.