Rezension

Konnte mich leider nicht überzeugen

Die Heideärztin - Christa Canetta

Die Heideärztin
von Christa Canetta

Bewertet mit 2.5 Sternen

Inhalt:
Sabines eigentlicher Traum war immer eine Praxis auf dem Lande. Statt dessen sitzt sie in einer großen Klinik und ist dem täglichen Stress von Bereitschaftsdienst und Notfällen ausgesetzt. Doch das alles nimmt sie in Kauf für die Liebe zu ihrem zukünftigen Ehemann. Ihr Leben gerät aus den Fugen, als sie diesen beim Fremdgehen erwischt. Zutiefst verletzt flüchtet sie ihrem großen Traum entgegen und übernimmt ein Haus und eine Arztpraxis  in der Lüneburger Heide. Doch so einfach und idyllisch, wie sie sich das vorgestellt hat, ist das Leben dort nicht. Schwer muss sie sich die Akzeptanz der Einwohner erkämpfen und sich die Avancen der Männer vom Hals halten. Doch nach und nach fügt sie sich in die Gemeinschaft ein.

Meine Meinung:
Puh, das ist nicht einfach. Teilweise ist es ein Buch, das sich wirklich nett lesen lässt, genau in dem Stil, den die Inhaltsangabe vermuten lässt. Klisches werden bedient, schöne Beschreibungen der Umgebung lassen etwas Urlaubsgefühl auskommen und hier und da verspürt man ebenfalls die Lust, dem hektischen Alltag der Großstadt zu entgehen.

Doch auf der anderen Seite habe ich bei dem Buch ab und an das Gefühl gehabt, es wäre in den 50er Jahren oder so geschrieben worden. Enthaltsamkeit bis zur Ehe, Gespräche, die geführt werden wirken eingestaubt und wären da nicht die "Noteinsätze", würde man wohl vor Inhaltslosigkeit des öfteren die Neigung zum Tiefschlaf verspüren, denn eigentlich passiert nichts. Das muss ja auch nicht immer von Nachteil sein, jedoch hier in dem Buch ist es einfach zu dominant.

Viel schlimmer aber fand ich die Beschreibungen der Notfälle. Ja, ich gebe offen zu, ich bin weder selbst Arzt, noch in diesem Bereich tätig. Aber das was ich hier lesen konnte, hat mich immer wieder nur den Kopf schütteln lassen. Es ist einfach unglaubwürdig. In einem Gespräch mit einem Rettungs-Assistent (der ja nun mit Notärzten viel zusammenarbeitet), schüttelte auch dieser oftmals den Kopf - gerade auch bei den beschriebenen Einsätzen der Feuerwehr im Bereich der Personenrettung. Bei fast jedem Einsatz zu dem die Ärztin kommt, werden erstmal Spritzen gesetzt. Egal, was passiert .. immer Spritzen zur Stabilisierung. Wo anders wird ein gebrochener Fuß über Nacht bandagiert, weil die Patientin nicht ins Krankenhaus möchte, da werden Polizisten zum Tragen von Verletzten von der Wohnung zur Praxis und wieder zurück angeheuert. Dort wird einem Verletzten, den man ja nicht bewegen möchte, weil man nicht weiß, ob die Wirbelsäule in Mitleidenschaft gezogen wurde der Kopf angehoben um eine Jacke darunter zu legen. Dort stürzt ein Kleinkind mit dem Fahrrad und bekommt? Richtig, erstmal eine Spritze, mitten auf der Straße, ohne die Mutter zubefragen, ohne  Befugnis. Ich weiß nicht, ob sich solche Szenen tatsächlich in abgelegenen Gegenden abspielen, aber ich hoffe wirklich ernsthaft nicht.

Aber auch so konnte man hier und da im Verlauf immer wieder Unstimmigkeiten im Verlauf der Handlung. Da wird eine Verabredung für den nächsten Morgen getroffen um dann am nächsten Morgen dort anzurufen und einen Termin zu vereinbaren. Es werden Zeitsprünge in die Zukunft gemacht um dann wieder zur Gegenwart zurückzukehren, oder den Ausgang von dramatischen Situationen erst Seiten später in einem Nebensatz zu erwähnen.

Wie gesagt, dazwischen waren aber immer wieder Passagen, die man gerne gelesen hat, weil es sehr gemütliche, idyllische Beschreibungen gab. Weil es Urlaubsgefühle vermittelte und hier und da auch mal eine eine Welt zeigte, in der man auch leben wollen würde, was die Natur angeht.
Am Ende habe ich zwischen 2 und 3 Sternen geschwankt, fände 2 dann aber doch zu tief beurteilt und habe mich dann für die 3 entschieden .. korrekter wäre eher eine 2,5

Fazit:
Ich kann hier leider aufgrund der vielen Unglaubwürdigkeiten und Unstimmigkeiten keine Leseempfehlung aussprechen, da mich zu vieles an dem Buch gestört hat.