Rezension

Konnte mich überzeugen

Missbrauchte Seelen
von Stephan Leenen

Missbrauchte Seelen, der 2. Teil der Spreenebel-Krimireihe hat es wirklich in sich. Das schon düster gestaltete Cover lässt viel erahnen und verrät doch nicht zuviel. Denn wer denkt das es im neusten Buch von Stephan Leenen um geschändete Frauen geht, liegt nicht komplett falsch. Die Hauptthemen des Buches befassen sich allerdings mehr mit dem Handel von Kindern und deren Zwang zur Prostitution , Rassismus, Sklaverei und Korruption. Diese schwierigen Themen eignen sich natürlich sehr gut für einen Krimi, wurden aber sorgsam gewählt in das Buch eingesetzt. Nur die meist harten Sätze der Kinderschänder bzw. Dealer riefen in mir eine blinde Wut hervor. 
Kommen wir aber erst mal zu den erfreulichen Bereichen des Buches, denn trotz der harten Themen hat die Geschichte um Hauptkommissar Ralf Ziether und seine Kollegin Britt Bredehorst  natürlich mehr zu bieten. Zum einen wären die Charaktere selbst, welche sympatisch und einfach mal anders sind. Mal sind die Hauptcharaktere keine jungen Einsteiger oder gehören irgendeiner Spezialabteilung an, sie sind einfach normal. Obwohl normal auch nicht komplett passt da beide ihre eigenen Hintergrundgeschichten haben, welche im Buch auch erzählt werden. Man hat einfach 2 Menschen wie du und ich, die auch mal Schwäche zeigen. Die Geschichten um die beiden und den Fall den sie innerhalb eines Monats lösen müssen ist hervorragend beschrieben. Auch die Nebencharaktere, welche leider meist aus Kriminellen bestanden sind sehr glaubhaft umschrieben und gaben einem das Gefühl, sie lieber nicht kennen lernen zu wollen. Trotzdem blieb es nicht aus, das gerade das geschah. Ich fand zwar zwischendurch Stellen wo mal ein Buchstabe vergessen wurde, dies stoppte mich allerdings in keinster weise in meinem Lesefluss. Die Seiten flossen nur so weg und fesselten mich an diese unglaublich gut geschriebene Geschichte.
Ein Grund für meine Begeisterung ist wahrscheinlich die Tatsache das der Roman zum Teil in Berlin (Deutschland) spielt und ich sehr gut nach verfolgen konnte wo die Geschehnisse stattfanden. Ich selbst bin keine Berlinerin und war nur zum Sightseeing da, aber die Erinnerungen riefen doch wieder viele Bilder der Stadt hervor. 
Ein bitterer Beigeschmack hinterlässt bei mir eigentlich nur der Gedanke, ob dies wirklich alles so in Berlin abspielt. Der Gedanke an den Handel mit Kindern hinterließ zumindest bei mir einen nachbleibenden Eindruck und machte mich zu gleich wütend als auch traurig. 
Das offene Ende gefiel mir leider auch nicht, da man nicht erfuhr was mit Felice geschah. Wer sie ist werdet ihr ja noch früh genug erfahren. :-) 
Ein spannender Krimi von dem ich unbedingt den ersten Teil lesen muss.