Rezension

Konzeptlos

Schattenkrieger - Luke Scull

Schattenkrieger
von Luke Scull

Bewertet mit 3 Sternen

Irgendwie habe ich mir nach dem Klappentext etwas anderes unter diesem Buch vorgestellt, vor allem, da der englische Original-Titel meine Vorstellung unterstützt hat: Wenn ein Buch The Grim Company heißt, stelle ich mir eine Gruppe Menschen vor, die gemeinsam zum Ziel kommt. Hier finden zwar die im Klappentext genannten Figuren sehr wohl zusammen, doch trennen sie sich unfreiwillig und bleiben auch getrennt, bis sie sich am Ende im Finale mehr oder weniger über den Weg laufen. Nun gut, da es sich hier um den ersten Band einer Trilogie handelt, hätte man meinen können, dass dies vielleicht in den Folgebänden anders sein wird – nach dem Finale ist dies leider nicht möglich.
In diesem Buch gibt es mehrere Perspektiven: Zum einen gibt es Davarus Cole, Nachfahre eines berühmten Helden und ausgestattet mit einer magischen Waffe, wurde von seinem Ziehvater als Rebell erzogen und ist zudem sehr eitel. Dabei ist auch seine Zeihschwester Sasha, die ebenfalls eine Perspektive ehält. Das Ziel der Rebellen ist eindeutig: Die Magierfürsten, die einst die Götter stürzten, müssen weichen, da das Land und das Volk unter ihnen leidet. Gut zupass kommt ihnen, die Tatsache, dass sie die Magierfürsten gegenseitig beseitigen wollen. So fällt der Magierfürst aus Schattenhafen schon ganz früh einem magisch herbeigeführten Tsunami des Magierfürsten Salazar aus Dorminia zum Opfer. Desweiteren erlebt der Leser die Geschichte aus der Sicht eines der beiden Barbaren: Brodar Kayne ist auf der Flucht vor dem Magierfürsten seiner Heimat und gerade mit seinem Gefährten Jerek, genannt der Wolf, in Dorminia angekommen, als er prompt in die Belange der Rebellion hineingeführt wird. Die Gegenseite ist auch mit zwei Perspektiven vertreten. Barandas ist der oberste der Augmentoren, einer magisch verstärkten Eliteeinheit von Soldaten des Magierfürsten. Yllandris ist eine Hexe aus einem Zirkel, der dem Barbaren-Magierfürsten unterstellt ist. Der Halbmagier Eremul arbeit in den Archiven der Stadt Dorminia und ist der einzige Magier, den Salazar in der Stadt duldet. Eremul arbeitet theoretisch für den Magierfürsten, aber da dieser Schuld daran trägt, dass Eremul im Rollstuhl sitzt, hat Eremul ganz eigene Loyalitätsansprüche.
Die Handlung nimmt meiner Meinung nach eigenartige und überflüssige Wendungen, so dass ein roter Faden zu keinem Zeitpunkt zu erkennen war. Dadurch bin ich nie wirklich warm geworden mit dem vermeintlichen Hauptcharakter Cole und den anderen Rebellen. Einzig Eremul und Brodar Kayne waren mir sympathisch. So habe ich nicht gut ins Buch hineingefunden und erst gegen Ende Spaß am Lesen gehabt. Zudem wirkt dieses Buch irgendwie konzeptlos. Zuerst dachte ich, es formiert sich eine richtige Rebellion, die am Ende der Trilogie die Magierfürsten zu Fall bringt, doch dies fand nicht statt, da die Rebellion sich hier recht schnell zerläuft. Zudem kommt es am Ende des ersten Bandes bereits zu einem Showdown mit einem Magierfürsten, doch wie es weitergehen könnte wird nur angedeutet. Zwar ist dieses Buch somit in sich abgeschlossen, was ich im Grunde sehr schätze, da ich kein Freund von Cliffhangern bin. Dennoch reichen mir die Andeutungen, wie es weitergehen könnte nicht aus. Zwei bekannte Magierfürsten sind am Ende noch übrig und – so scheint es – läuft es nun auf ein simples Abarbeiten hinaus, was ich sehr schade, da unspannend finde.
Der einze Lichtblick ist der, dass es im nächsten Buch mit der Geschichte um Brodar Kayne weitergeht. Wie erwähnt, war diese Figur das Highlight des Buches, da es um ihn herum Geheimnisse gab, die nach und nach aufgedeckt wurden und schließlich mit einer Überraschung endeten, so dass man nun mit ihm hoffen kann. Diese Geschichte wird aber erst im nächsten Buch fortgesetzt und stellt eigentlich den einzigen Grund dar, wieso ich die Fortsetzung noch lesen würde. Durch die wechselnde Hauptperspektive verspreche ich mir von der Fortsetzung viel mehr.
Zudem fand ich den Titel sehr schlecht gewählt. Der Originaltitel war schon unpassend, aber der deutche entbehrt jeglichen Zusammenhang. Ich weiß nicht, wer dieser Schattenkrieger sein soll? Cole? Kayne? Der Wolf? Vielleicht ist das Bild, das ich von einem Schattenkrieger habe, zu sehr geprägt von Sacred, hier jedenfalls habe ich keinen gefunden. Krieger? Ja. Schatten? Nein. Schattenkrieger? Schon gar nicht. Schade.

Fazit: Wäre nicht mit Brodar Kayne ein sympathischer Hauptcharakter bei Luke Sculls Schattenkrieger dabei gewesen, ich hätte das Buch aufgrund von meiner Meinung nach zusammenhangslosen Aneinanderreihungen von Szenen, bei denen weder ein roter, noch sonst ein irgendwie gefärbert Faden vorhanden und der belanglosen Charaktere abgebrochen. Dabei ist es im Grunde nicht wirklich schlecht geschrieben. Doch die Konzeptlosigkeit zeigt sich leider auch im Aufbau der Trilogie. Sie scheint auf ein simples Abarbeiten der Magierfürsten hinauszulaufen, was mir persönlich nicht nur zu vorhersehbar ist, sondern entschieden zu langweilig. Der einzige Lichtblick ist Brodar Kayne. Und dass diese Figur wahrscheinlich den Hauptpart im zweiten Band übernehmen wird, könnte mich doch noch dazu veranlassen den zweiten Teil doch zu lesen. Mal sehen.