Rezension

Kopfkino par excellence

Die Chroniken von Azuhr - Der Verfluchte - Bernhard Hennen

Die Chroniken von Azuhr - Der Verfluchte
von Bernhard Hennen

Tolles Kopfkino, ungewöhnliche Handlung, gewöhnungsbedürftige Dialoge.

Was soll ich sagen, der erste Band von „Azuhr“ lässt mich mit durchaus ambivalenten Gefühlen zurück. Klar ist, dass Hennen hier ein durchaus umfangreiches Epos entstehen lässt, das mit einem fast 600 Seiten starken Buch längst nicht abgehandelt ist. Klar ist auch, dass der Autor eine Gabe dafür hat, seine Welt in schillernden Farben vor dem inneren Auge entstehen zu lassen. Während der Lektüre hatte ich ständig ein sehr klares Bild im Kopf und konnte im wahrsten Sinne des Wortes in eine fremde Welt reisen. Das ist schonmal ein dicker Pluspunkt. Was mich auch positiv überrascht hat, ist die Art und Weise, wie sich die Handlung entwickelt. Klar gibt es ein paar Grundthemen (bspw. geht es wie so oft um einen Krieg), aber das gesamte Setting empfand ich durchaus als ungewöhnlich. Außerdem hält die Story die ein oder andere Überraschung parat, die den Leser kalt erwischt. So weit, so gut.

Dennoch hänge ich an verschiedenen Stellen. Beispielsweise sind die Dialoge zum Großteil furchtbar pathetisch und klingen arg gestelzt. Das immerhin bleibt konstant, sodass man einlenken könnte: „So reden die nun einmal.“ Gut muss ich es deswegen aber nicht finden. Außerdem hat mich der Autor zwischenzeitlich immer wieder verloren. Langatmige geschwurbelte Passagen über Glück und Unglück der Menschen ließen mich eher kalt. Anderen Erläuterungen, die für die Verhaltensweise der einzelnen Figuren wichtig sind, konnte ich hingegen nicht richtig folgen, sodass ich nun am Ende des Buches zwar eine Ahnung habe, was das Ganze soll, aber so richtig verstanden habe ich es nicht. Hinzu kommt, dass mehrere Handlungsstränge zum Ende hin furchtbar schnell abgehandelt werden. Nachdem die Protagonisten zuvor über hunderte Seiten durch die Gegend gereist sind, sind sie am Ende auf einmal von Kapitel zu Kapitel an einem an deren Ort. Zack, Bumm, Peng, da wollte jemand zum Schluss kommen. Den zweiten Band werde ich trotzdem lesen, denn so weit hat es mich dann doch gepackt.

Fazit: „Azuhr“ besticht vor allem durch das tolle Kopfkino und den doch eher ungewöhnlichen Handlungsverlauf, in dem auch einige neue Ideen zu finden sind. Die Dialoge sind gewöhnungsbedürftig und das Ende etwas schnell abgehandelt, sodass ich erst einmal bei eher neutralen 3/5 Sternen bleibe, aber dennoch die Reihe weiter verfolgen werden.