Rezension

“Krabat” ist zeitlos und wird es wahrscheinlich auch in 50 Jahren noch sein. Jeder sollte dieses Buch in seinem Leben einmal gelesen haben.

Krabat - Otfried Preußler

Krabat
von Otfried Preußler

Bewertet mit 5 Sternen

“Krabat” von Otfried Preußler spielt im 18. Jahrhundert, genauer gesagt während des großen nordischen Kriegs, in der Lausitz und basiert auf einer sorbischen Volkssage. Erstmals erschien der Roman 1971 und wurde seitdem immer wieder im neuen Gewand verlegt, da man die Geschichte um Krabat wohl mittlerweile zu den Kinder-/Jugendbuchklassikern zählen kann.

Da das Buch in den 60er Jahren geschrieben wurde und außerdem vor mehr als 250 Jahren spielt, entspricht der Sprachstil, in dem die Geschichte übrigens in der dritten Person erzählt wird, natürlich nicht mehr der Norm, wie wir uns heutzutage ausdrücken. Aber ich finde, gerade das macht den Charme des Werkes aus. Mit den ganzen alten Redewendungen und den ungewöhnlichen, teilweise sorbischen, Ausdrücken fühlt man sich in eine andere Zeit versetzt und kann wunderbar in die Geschichte eintauchen – denn der Schreibstil ist angenehm flüssig.

Aufgeteilt ist das Buch grob in die drei Jahre, die Krabat auf der Mühle verbringt und innerhalb dieser drei Teile gibt es noch insgesamt 33 betitelte Kapitel, die alle relativ kurz ausfallen und ermöglichen, dass alle wichtigen Ereignisse innerhalb der drei Jahre auf den Punkt gebracht werden. Dies führt auch dazu, dass keine langweiligen Lückenfüller zwischen den Geschehnissen entstehen.

Die Story an sich hat mich sehr begeistert – diese ist nämlich sehr düster. Auf den ersten Blick scheint alles gut zu sein – Krabat fängt auf der Mühle im Koselbruch als Müllerslehrling an und wird außerdem mit den anderen Gesellen vom Meister in Magie unterrichtet. Es fehlt ihnen an nichts, außer an Freiheit – denn der Meister lässt keinen von ihnen ziehen. Außerdem steht dieser in einem Kontrakt mit dem Gevatter und darf ewig leben, wenn er nur jedes Jahr einen seiner Gesellen dafür opfert. Krabat will versuchen den Kreislauf zu durchbrechen, doch dazu braucht er die Hilfe eines Mädchens, “das ihn lieb hat”, und würde der Meister ihren Namen kennen, wäre sie nicht mehr sicher vor ihm – denn der Meister ist heimtückisch.

Märchencharakter hat “Krabat” vor allem deshalb, weil viele Sätze am Anfang eines neuen Jahres immer wiederholt werden und diese betonen, dass im Koselbruch Jahr für Jahr alles gleich läuft und das wahrscheinlich schon seit vielen Jahrzehnten. Es ist ein tolles Märchen… und ein wahnsinnig Düsteres noch dazu.