Rezension

Krieg auf Nanoebene

BZRK - Michael Grant

BZRK
von Michael Grant

Bewertet mit 3 Sternen

*Inhalt:*
Wir befinden uns mitten in einem Krieg, der auf Nanoebene geführt wird. In der richtigen Welt, der Makrowelt, ist davon zunächst nichts zu sehen oder zu spüren. Eine kleine Gruppe will mit sogenannten Nanobots die Weltherrschaft an sich reißen. Ihre Gegenspieler gehören der Organisation BZRK an, die auf Nanoebene mit sogenannten Bioten arbeitet. Die Jugendlichen Sadie und Noah werden in diesen Konflikt hineingezogen, ohne zu realisieren, was mit ihnen geschieht.

*Meine Meinung:*
Noch nie hatte ich so große Probleme, in ein Buch hineinzukommen wie bei "BZRK". Als Leser wird man mit einer Vielzahl von Charakteren konfrontiert, die sich nicht leicht einordnen lassen. Viele von ihnen sind in jugendlichem Alter, einige erwachsen. Sie scheinen alle einen Knacks oder Spleen zu haben, scheinen auch mehr oder weniger gleich wichtig zu sein. Richtige Protagonisten gibt es nicht. Man hat auch nicht wirklich das Bedürfnis, sich mit einer dieser Figuren zu identifizieren, zu groß ist die Distanz zu ihnen.

Von Nanotechnologie habe ich keine Ahnung, also keinerlei Vorwissen. Auf der Technikseite wird man als Leser genau wie Sadie und Noah ins kalte Wasser geworfen. Der Unterschied zwischen Nanobots und Bioten kristallisiert sich erst nach und nach heraus, die Technologie dahinter wird aber kaum erklärt. Nur häppchenweise wird man mit Informationen gefüttert. Erst ab der zweiten Hälfte des Buches hat mir das Lesen Spaß gemacht. Hätte ich das Buch nicht in einer Leserunde gelesen, hätte ich es womöglich vorher abgebrochen, weil es einfach zu wirr war. Das wäre allerdings schade gewesen. Denn sobald ich genügend Informationen hatte, um einigermaßen durchzublicken, hat mir das Lesen doch Spaß gemacht.

In der englischen Ausgabe ist ein Glossar enthalten, in dem die ganzen Personen aufgeführt und auch Nanobots und Bioten erklärt sind. Warum man dieses Glossar nicht in die deutsche Ausgabe übernommen hat, ist mir schleierhaft, denn genau das hat mir gefehlt. Mittlerweile hat der INK-Verlag es auf seine facebook-Seite hochgeladen, zwar nur auf Englisch, aber immerhin.

Am besten gelungen fand ich dabei die Szenen, in denen die Nanosicht beschrieben wird, wenn man also mit den Bioten auf eine Reise in den Körper geschickt wird und alles aus dieser anderen Perspektive sieht. Da werden Haare zu Bäumen, Hautmilben zu Riesenmonstern, der Augapfel zu einer glatten Eisfläche. Allerdings werden einem auch Frisbeescheiben in Form von roten Blutkörperchen um die Ohren geschleudert oder man bleibt im glitschigen Ohrenschmalz stecken. Für manchen mag das Ekel erzeugen. Ich fand es sehr beeindruckend beschrieben.

Das Buch ist von Anfang bis Ende spannend. Die Spannung beruht dabei auf verschiedenen Säulen: Man hat anfangs keine Ahnung, worauf das alles hinaus läuft und ist neugierig. Man weiß nicht, wer wirklich gut und wer böse ist. Es gibt dermaßen viele brutale und gewalttätige Szenen. Da werden brennende oder abgetrennte Körperteile detailliert beschrieben, rosarote Gehirnmasse spritzt in der Gegend herum und vieles mehr. Das alles lässt die Figuren im Buch aber ziemlich kalt, da kommt kaum ein Gefühl rüber, was ich erschreckender finde als die ganzen furchtbaren Möglichkeiten der Nanotechnologie.

Am Ende des Buches ist die Handlung zwar an einem Abschnitt angelangt, doch bleiben noch sehr viele Fragen offen und das Endziel ist noch weit entfernt.

*Fazit:*
Ein spannender Science-Thriller, wegen der Brutalität aber nichts für Jugendliche, wegen der Oberflächlichkeit nichts für Erwachsene. Hier muss wohl jeder selbst entscheiden, ob das Buch etwas für ihn ist.