Rezension

Kunst, FBI und neue magische Spezies

Ein Wispern unter Baker Street - Ben Aaronovitch

Ein Wispern unter Baker Street
von Ben Aaronovitch

Bewertet mit 4 Sternen

Sein drittes Abenteuer als Constable der Londoner Polizei und zugleich Zauberlehrling des charismatischen Detective Inspector Thomas Nightingale der geheimen Spezialeinheit der Londoner Polizei, auch genannt Folly, führt Peter Grant in die Stadt unterhalb der Stadt, sprich in die Tunnel, Gänge und Kanäle der Tube – und so viel sei verraten – noch weiter in die Tiefe hinab.
Im neuen Fall wurde das Leben eines amerikanischen Kunststudenten gefordert, was augenblicklich das FBI auf den Plan ruft. Fortan hat unser Protagonist nicht nur mit alten Bekannten wie Seawoll und Stephanopoulos sowie seinen magischen „Kollegen“, von denen es weitere Spezies zu entdecken gibt, zu tun, sondern auch mit der spröden amerikanischen Agentin Kimberley Reynolds. Sie und ihre Schusswaffe wirken als Gegenpol zur Londoner Schnodderigkeit, was Peter und Co umso sympathischer und authentischer erscheinen lässt.
Auch Lesley, Peters Kollegin und gute Freundin, arbeitet am vorliegenden Mordfall mit. Sie trägt nach wie vor eine Gesichtsmaske, um ihr zerstörtes und langsam heilendes Gesicht zu verbergen. Man möchte ihr wünschen, dass ihr bald wieder ein Gesicht gegeben wird. Magisch oder chirurgisch.
Bekannte Londoner Plätze, Gebäude und Straßen werden dem Leser erneut von einem ganz anderen Blickwinkel als dem des Touristen und Stadtbewohners gezeigt. Sowohl in der Höhe als auch in der Tiefe. Neugierde vorprogrammiert. Man denke nur an die phantastische Beschreibung des Marktes, auf dem die beiden Polizisten recherchieren.
Der geschilderte Mordfall erfährt eine vergleichsweise harmlose Auflösung. Neben dem Haupthandlungsstrang werden auch in dieser Folge der Urban Fantasy die großen Geheimnisse der magischen Energie, des geheimnisvollen Gesichtslosen, die Zeitlosigkeit von Nightingale sowie die Suche nach weiteren Mitgliedern seines Magier-Kreises, weiter verfolgt. Der Leser wird ein Stück weiter, unter wohligem Gruseln, in die Parallelwelt der Magie begleitet und darf gespannt sein auf weitere Puzzleteile in folgenden Bänden, die uns Ben Aaronovic hoffentlich bescheren wird. Nach dem schwächeren zweiten Band eine gelungene, künstlerisch wertvolle Fortsetzung.