Rezension

Leben auf Belle Meade

Wie ein Flüstern im Wind - Tamera Alexander

Wie ein Flüstern im Wind
von Tamera Alexander

Bewertet mit 5 Sternen

1866: Olivia Aberdeen, eine junge Witwe ist seit dem schändlichen Tod ihres Mannes in der Gesellschaft Nashvilles gebrandmarkt und wird dort verachtet. Nur Elisabeth Harding ist bereit, sie auf dem berühmten Gestüt von der Plantage Belle Meade aufzunehmen.
Doch schnell stellt Olivia fest, dass sie dort nicht bei allen willkommen ist. Gleichzeitig mit ihr kommt der junge Mann Ridley auf dem Anwesen an und bekommt eine Anstellung bei den Pferden. Doch niemand außer der ehemalige Sklave Onkel Bob kennt niemand sein Geheimnis... .
Mit diesem Buch ist es der Autorin Tamera Alexander gelungen, einen glaubhaften und sehr unterhaltsamen Roman über die Zeit kurz nach dem amerikanischen Bürgerkrieg zu schreiben. Mir hat besonders gefallen, dass sie als Schauplatz des Geschehens ein echtes altes Anwesen gewählt hat, dass tatsächlich Belle Meade heißt und auch heute noch besichtigt werden kann. Während des Lesens erfährt man einerseits, wie das alltägliche Leben der ansässigen Familie aussieht, aber auch wie schwer es für die Angestellten war, die gerade erst aus der Sklaverei entlassen waren. Die Autorin thematisiert in diesem Zusammenhang auch die damals vorhandene Ansicht vieler Leute, dass die Dunkelhäutigen immer noch nicht als gleichwertig mit der weißen Bevölkerung anzusehen seien.
Natürlich hat Mrs. Alexander auch hier eine Liebesgeschichte eingeflochten, die sich jedoch langsam entwickelt und immer wieder auf der Kippe steht. Die handelnden Figuren Olivia und Ridley hat sie dabei glaubhaft konstruiert und sie so gut äußerlich als auch vom Charakter her beschrieben, dass ich sie mir richtig vorstellen konnte. Besonders Olivia war mir gleich sympathisch, da sie trotz einer leidvollen Vergangenheit nicht aufgeben hat. Im Verlauf des Romans entwickelt sie sich auch weiter und  wächst über sich hinaus. Auch Ridley ist jemand, der aufrichtig durch das Leben geht und sich Ziele gesetzt hat.
Als christliche Autorin bringt die Autorin auch den Glauben häufig ins Spiel und schildert so z. B einen Gottesdienst der Arbeiter auf Belle Meade. Auch der Ridleys Mentor Onkel Bob weist immer wieder darauf hin, dass sein Leben von Gott bestimmt wird und er ihm vertraut.
Der Schreibstil des Buch ist flüssig und gut lesbar. Mrs. Alexander hat ein gutes Gefühl dafür Details zu schildern, aber unnötige Sachen, die die Geschichte ins Stocken bringen würden wegzulassen. Sie erzählt einfach mit viel Gefühl aber ohne Kitsch, wie es um die Menschen auf der Plantage bestellt ist.
Insgesamt ist dies einer der schönsten historischen Bücher, die ich in letzter Zeit gelesen habe und ich kann ,, Wie ein Flüstern im Wind" nur weiterempfehlen.