Rezension

Lebhaft und authentisch

Eine für vier - Ann Brashares

Eine für vier
von Ann Brashares

Cover:
Mir gefällt, dass das Cover sehr schlicht und trotzdem aussagekräftig ist. Das, was die vier Mädchen miteinander verbindet, kommt durch die abgebildete Jeans deutlich zum Vorschein und auch die Farben, die sehr knallig sind, passen zu dem lebhaften Inhalt.

Meinung:
Carmen, Lena, Tibby und Bee sind beste Freundinnen. Nein, das stimmt nicht so ganz. Eigentlich sind sie mehr als beste Freundinnen: Sie sind Schwestern. Deshalb fällt es ihnen schwer, als jeder von ihnen den Sommer, nicht wie gewohnt gemeinsam, sondern woanders verbringt. Lena bei ihren Großeltern in Griechenland, Carmen bei ihrem Vater in South Carolina, Bee in einem Fußballcamp in Mexiko und Tibby bleibt allein zu Hause und arbeitet in einem Supermarkt. Doch da taucht die magische JEANS auf, die seltsamerweise allen Mädchen gut passt. Also beschließen sie, dass sie die JEANS mit bestimmten Regeln zwischen sich hin und her schicken und der Sommer so doch noch ganz gut werden könnte…
Der Prolog wird aus der Ich-Perspektive von Carmen erzählt, genau wie der Epilog. Die Handlung selbst wird aus der dritten Person erzählt, da alle Mädchen hier ihre Geschichte berichten.
Ich muss sagen, dass mich das Buch, auch als Fast-Erwachsene noch immer genauso mitreißen und begeistern konnte, wie zu dem Zeitpunkt, als ich selbst Teenager war. Ich denke das liegt zum einen daran, dass die Handlung nicht aus dem üblichen Teenager-Geschmalz besteht, sondern wirklich abwechslungsreich ist und sich nicht durch Perfektion hervortut, sondern durch die Fehler der Mädchen.
Denn das ist das, was im Vordergrund steht: keines der Mädchen ist perfekt. Im Gegenteil. Alle sind sehr weit davon entfernt, perfekt zu sein. Aber genau das macht doch diese turbulente Teenagerzeit aus, oder? Dass man sich manchmal daneben verhält, vielleicht auch von Mal zu Mal egoistisch oder launisch ist und doch immer für seine Freunde da ist, wenn sie einen brauchen, auch wenn man gerade selbst Probleme hat.
Ich möchte nicht sagen, dass ich die vier Mädchen durch und durch sympathisch fand, denn das ist so nicht ganz richtig. Denn teilweise gingen mir ihre Phasen ein wenig auf die Nerven (vor allem mit Bee werde ich einfach nicht warm in diesem Band), aber diese unüberlegten Handlungen und teilweise auch nervigen Phasen machten die vier doch authentisch und das mochte ich. Vor allem bewundere ich ihre tiefe Loyalität zueinander.
Gut fand ich auch, dass nichts so typisch amerikanisch beschrieben wurde, wo das Happy End vorhersehbar ist. Im Gegenteil. Das Buch besitzt viele Tiefs, auch einige Aufs, genau wie das richtige Leben. Nur fand ich es toll, dass man auch als Leser bei den schwierigen Parts immer auf die Mädels bauen konnte, genau wie auch jede der vier es getan hatte, das gab Mut und Kraft.
Ich konnte mit allen drei Mädchen umgehen, abgesehen von Bee. Bee hat mich damals schon etwas stutzig gemacht und heute ebenso. Sie ist fünfzehn und schmeißt sich an den Trainer ihrer Fußballmannschaft ran, als wäre sie achtzehn. Das fand ich grauenvoll. Es war absolut nicht altersgemäß, völlig übertrieben und zu viel des Ganzen. Zwar sieht sie das auch ein, aber ich fand es schwierig, damit umzugehen, noch immer. Generell mag ich es nicht, wenn sich junge Mädchen so anbiedern und sich älter machen, als sie sind.
Carmen mochte ich dagegen sehr. Sie hatte sich auf Sommerferien gemeinsam mit ihrem Dad gefreut und muss nun lernen, dass er dabei ist, neu zu heiraten und eine neue Familie aufzubauen, was sie mehr als überrumpelt. Wie soll man jemanden, den man liebt, sagen, dass man wütend auf ihn ist? Wie soll man damit fertig werden, dass man scheinbar für jeden unsichtbar ist? Ihre Gefühlswelt fand ich toll und vor allem nachvollziehbar dargestellt.
Lena ist bei ihren Großeltern in Griechenland und ihre Oma stellt ihr den allseits beliebten Musterjungen Kostos vor, was schon etliche Gründe liefert, ihn nicht mögen zu wollen. Obwohl sie von allen als wunderschön wahrgenommen wird, findet sie das selbst nicht so und möchte lieber im Hintergrund sein, oder am liebsten ganz untertauchen, weswegen sie sich nicht so leicht öffnen kann, was zu einigen turbulenten und sehr lustigen Szenen führt.
Tibby arbeitet im Supermarkt und ist meist recht stinkstiefelig. Sie urteilt über Leute, bevor sie sie kennengelernt hat und muss durch eine besondere Person (die ich mehr als nur bewundere) lernen, dass sie das ändern muss. Dass man die schönen Momente genießen sollte, statt sich über die Schlechten zu ärgern.
Das Ende ist in vielerlei Hinsicht ein Mix aus all dem, was in diesem Buch passiert und lässt einen teils glücklich, teils schockiert zurück. Aber genau so ist auch das Leben, oder?

Fazit:
Selbst nach dem dritten Mal lesen mag ich die Geschichte noch immer sehr gerne. Bis auf Bee finde ich die Mädchen als Figuren für einen Teenie-Roman sehr abwechslungsreich und angenehm, da sie sich nicht durch Jungsschwärmereien oder Perfektion auszeichnen, sondern durch Fehler und liebenswerte Macken. Die Handlung ist temporeich, voller Abwechslung und mit viel Witz und Charme geschrieben worden. Definitiv etwas für Jung und Alt!