Rezension

Leicht, sinnlich, kulinarisch - gut für den Urlaub

Der Koch, der zu Möhren und Sternen sprach -

Der Koch, der zu Möhren und Sternen sprach
von Julia Mattera

Ein Eigenbrötler aus dem Lehrbuch, viele Köstlichkeiten, eine leider etwas zu fantasievolle Geschichte

Robert ist ein Eigenbrötler aus dem Lehrbuch: grantig, unfreundlich zu Menschen, achtsam zu Gemüse und Tieren.
Er verbringt seine Tage mit ebenjenen, um später in seiner Küche genauso achtsam köstliche Mahle für die Gäste in der auberge zu zaubern, die seine Schwester führt. Sie und ihre Zwilinge sind die einzigen Menschen, die er an sich heranlässt, bis die Kinderfrau ihren Sohn und bald auch ihre Freundlin ins Spiel bringt.
Alle Figuren werden irgendwie sehr liebevoll eingeführt. Ihre Charaktere werden durch Handlungen und Roberts Reaktionen darauf beschrieben.
Dennoch gibt es Kleinigkeiten, die mich beim Lesen stören, etwa wenn Robert seinen neuen Lehrling als Plappermaul bezeichnet und redet und redet und redet. Dass er mit den Möhren spricht und erkennt, dass sie reagieren, finde ich völlig ok. Aber dass sie in seinem Atem erbeben, finde ich dann doch etwas viel, erst recht, wenn sie gleich darauf ein angenehmes Schaudern durchfährt und er an anderen Stellen ihre Antworten hört. Zum Glück kommt das nicht oft im Buch vor.
Nun, es kommt, wie es in einem wohlgelaunten Sommerbuch kommen muss. Vielleicht vollzieht sich Roberts Erblühen etwas zu rasant und mit zu vielen Personen gleichzeitig, aber es macht Freude, das zu lesen.
Am Ende ist das Tempo für meinen Geschmack eindeutig zu rasant, aber die große Sinnlichkeit, die sich durch den ganzen Roman schwingt, macht ihn für mich zu einem gelungenen Urlaubsbuch.