Rezension

Leicht verständliche Einführung

Das Ende der Erschöpfung -

Das Ende der Erschöpfung
von Katharina Mau

Bewertet mit 4 Sternen

"Das Ende der Erschöpfung" ist eine leicht verständliche Einführung zur dringenden Notwendigkeit einer nachhaltigen Umgestaltung des Wirtschaftssystems. Die Autorin präsentiert wichtige Ideen und Weichenstellungen, die in Richtung einer zukunftsfähigen Wirtschaft lenken könnten. Ihre Betrachtungen sind dabei sowohl informativ als auch inspirierend, insbesondere aber für Leser:innen, die sich erstmalig mit diesem Thema auseinandersetzen.

Die Autorin beginnt mit einleuchtenden Alltagsbeobachtungen zu Wachstum und Konsum. Die These, Unzufriedenheit und der Wunsch nach mehr komme erst durch den Vergleich mit anderen, fand ich dabei besonders treffend. Ich wohne in einer sehr reichen Stadt und staune teilweise, was in meinem Viertel die „Norm“ ist, da überkommt mich dann tatsächlich öfter der Wunsch, eigentlich auch eine größere Wohnung mit Balkon haben zu wollen, obwohl meine jetzige Wohnung mein Grundbedürfnis nach einem Dach über dem Kopf eigentlich schon gerecht würde. Auch an weiteren Beispiel zeigt die Autorin, von welchen Vorstellungen und Fehlverständnissen unser Blick auf das Wirtschaften und Wachstum geprägt ist. Darauf aufbauend geht sie dann auf viele konkrete Ideen von Degrowth-Strömungen ein und erläutert sie auch für Laien sehr verständlich. Dabei wird sie teilweise wenig konkret, allerdings ist das auch nicht das Ziel des Buches: Die Autorin möchte erst einmal einen Möglichkeitsraum im Denken aufmachen und eine Diskussion anstoßen. Richtig gut gelingt das jedoch immer, wenn Alltagsbeispiele eingebracht werden, von denen es ruhig noch mehr hätte geben dürfen.

Insgesamt bietet "Das Ende der Erschöpfung" damit eine wichtige Perspektive auf die notwendigen Veränderungen im Wirtschaftssystem. Allerdings liefert es für einige bereits informierte Leser:innen möglicherweise nicht viele neue Erkenntnisse, da vor allem verschiedene Ansätze zusammengefasst und in einen Zusammenhang gebracht werden. Die Autorin baut also stark auf bereits bekannte Konzepte auf, was ich grundsätzlich positiv sehe, sie fügt aber nur begrenzt neue Einsichten hinzu. Ich persönlich kannte mehrere Sachbücher und wissenschaftliche Ansätze, auf die sich die Autorin bezieht (Ulrike Herrmann, Maja Göpel, Kate Raeworth, John Maynard Keynes,…), weshalb es nur einige Kapitel gab, die für mich inhaltlich wirklich neu waren. Und trotzdem: Gerade deshalb ist dieses Sachbuch sicher für viele Leser:innen ein guter Ausgangspunkt für den Einstieg in die Debatte.