Rezension

Leider kein gewohnter Beckett-Thriller

Stone Bruises - Simon Beckett

Stone Bruises
von Simon Beckett

Bewertet mit 2.5 Sternen

“‘Somebody!’ I half-sob and then, more quietly, ‘Please.’ The words seem absorbed by the afternoon heat, lost amongst the trees. In their aftermath, the silence descends again. I know then that I’m not going anywhere…”

Sean is on the run. We don’t know why and we don’t know from whom, but we do know he’s abandoned his battered, blood-stained car in the middle of an isolated, lonely part of rural France at the height of a sweltering summer. Desperate to avoid the police, he takes to the parched fields and country lanes only to be caught in the vicious jaws of a trap. Near unconscious from pain and loss of blood, he is freed and taken in by two women – daughters of the owner of a rundown local farm with its ramshackle barn, blighted vineyard and the brooding lake. And it’s then that Sean’s problems really start…

Ein bisschen unüblich weiß man als Leser anfangs nicht, mit was und wem genau es man zu tun hat – Sean ist ganz klar auf der Flucht, doch noch ist unklar, weshalb und was er getan hat. Auch nicht wie schwerwiegend seine Tat ist. Sympathisiert man also mit dem Protagonisten oder nicht? Die kurzen Einblicke in seine Vergangenheit erzählen von seinem früheren Leben in London und von Chloe. Doch man weiß immer noch nicht, was passiert ist. Die anderen Charaktere, die Bewohner des Hofs, Mathilde, Gretchen und Arnaud sind genauso undurchsichtig. Ständig beschleicht einen das Gefühl, das etwas nicht in Ordnung ist, doch man weiß nicht, von wem denn nun Gefahr ausgeht und wer was vor wem verbirgt.

Diese sehr subtile Spannung begleitet den Leser bei seiner Lektüre – hält aber leider nicht bis zum Schluss an. Bereits nach der Hälfte der Handlung ebbt die sowieso schon nicht dominierende Spannung merklich ab. Als Simon-Beckett-Fan ist man nur verwirrt, erwartet man doch fesselnde Spannung, wie es für einen guten Thriller üblich ist und definitiv mehr Leichen bei einem Autor wie Simon Beckett. Davon ist in “Stone Bruises” (dt.: “Der Hof”) aber nicht allzu viel bemerkbar. Insbesondere die finale Aufklärung und das Ende des “Thrillers” hat mich sehr enttäuscht – Beckett liefert eine teilweise absurde und krasse Erklärung und handelt das Ende auch noch sehr schnell und relativ einfach ab.

Was wirklich eher unüblich, aber doch sehr vielversprechend begonnen hat, entwickelte sich durch den immer weniger fesselnden Handlungsverlauf zu einem leider sehr mageren Thriller, der fast schon als Krimi oder üblicher Roman durchgehen könnte. Sehr schade, denn von Simon Beckett hatte ich mir doch ein wenig mehr erhofft – aber dann bleibe ich wohl lieber bei seiner David-Hunter-Reihe.