Rezension

Leider konnte mich das Buch nicht ganz überzeugen

KGI 01. Dunkle Stunde - Maya Banks

KGI - Dunkle Stunde
von Maya Banks

Von diesem Buch hatte ich mir sehr viel versprochen, denn die Zutaten klangen faszinierend und genau nach meinem Geschmack: eine liebevolle Familie mit sechs starken, kampferprobten Söhnen, die sich nicht scheuen, für Recht und Ordnung einzutreten. Mit diesen Elementen haben bereits Michelle Raven und Stephanie Ross wunderbare Romantikthrill-Reihen gebraut.

INHALT:

Ethan trauert seit einem Jahr um seine Frau, die bei einem Flugzeugabsturz in Südamerika ums Leben gekommen ist. Seitdem hat er sich komplett von seiner Familie zurückgezogen. Plötzlich werden ihm Unterlagen zugespielt, die nur einen Schluss zulassen: Seine Frau Rachel lebt noch! Gemeinsam mit seinen Brüdern startet er zur Rettungsmission nach Kolumbien.

MEINUNG:

Die Story des Buches ist ungemein spannend und dennoch sehr emotional. Ein Mann trauert um seine Frau und entdeckt überraschend, dass sie – aus welchen Gründen auch immer – in Kolumbien gefangen gehalten wird. Eine Achterbahnfahrt der Gefühle setzt ein, die sich ins Unermessliche steigert, sobald er seine Frau gefunden und gerettet hat und dabei erkennt, was man ihr angetan hat. Die Emotionen aller Beteiligten, nicht nur Ethans und Rachels, sondern der gesamten Familie sind wirklich sehr gut dargestellt. Das gilt in gleicher Weise für hochdramatische Stellen: Sie sind temporeich und überzeugend erzählt.

Auch die Figuren gefallen mir, angefangen von Ethan und Rachel, die in diesem Band ein Stück weit im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen. Obwohl Ethan stark ist, scheut er sich nicht, seine Schwäche und seine Gefühle zu zeigen. Allerdings mit seiner Vergangenheit hat er massive Probleme, was ihn mir sympathisch gemacht hat. Rachel auf der anderen Seite ist eine gebrochene Frau, als man sie nach einem Jahr Gefangenschaft findet. Doch sie gibt nicht auf, geht – wieder zu Hause – durch eine emotionale Hölle und behält letztlich die Oberhand. Das hat mir imponiert. Auch die fünf anderen Brüder und die Eltern sowie Ziehkind Rusty sind ausführlich geschildert, sodass mit diesem Band ein schönes Fundament für eine Reihe gelegt wird.

Aber, und damit kommt das Zauberwort, das alle Zuversicht trübt, die Dialoge und die ständigen Koseworte „Süßes“ und „Kleines“ für Rachel – und das nicht nur von ihrem Mann, sondern von allen männlichen Figuren des Buches von den Brüdern bis hin zum Ortspolizisten – raubten mir den letzten Nerv. Das geht gar nicht! Eine Frau kann doch nicht ständig mit „Süßes“ oder „Kleines“ angesprochen werden. Sie hat einen Namen! Oder man verzichtet auf eine Anrede, wenn klar ist, dass mit ihr gesprochen wird. Dieser Punkt hat mich so unendlich gestört, dass ich das Buch fast abgebrochen hätte, wenn die Handlung nicht so spannend gewesen wäre. Davon abgesehen empfand ich die Dialoge insgesamt als flach und ziemlich oberflächlich. Deswegen bin ich unsicher, ob ich der Reihe eine weitere Chance gebe.

WERTUNG:

Die Figuren sind vielversprechend und perfekt für eine Romantikthrill-Reihe geschaffen, die Handlung spannend und zugleich sehr emotional, aber die Dialoge und vor allen Dingen die Koseworte für die wiedergefundene Ehefrau sind in meinen Augen misslungen. Mir haben beide Aspekte den Lesespaß so nachhaltig getrübt, dass ich nicht mehr als mein persönliches „Ganz okay“ und drei Wertungspunkte gebe.

Mein Fazit: Ordentlicher Start einer Romantikthrillreihe, der mich leider nicht überzeugen konnte