Rezension

Lesenswert

Dann rennen wir -

Dann rennen wir
von Paula McGrath

Bewertet mit 5 Sternen

"Erst am Ende können wir mit einer gewissen Perspektive zurückschauen"

In ihr Buch "Dann rennen wir" erzählt die Autorin Paula McGrath von drei Frauen, die alle von etwas davon rennen: Ali (2012) ist ein junges Mädchen, dessen Mutter gestorben ist und keine Familie mehr hat, so muss sie zu Großeltern umziehen, die sie nie kennengelernt haben und auch nicht kennen; Jasmin (1982) ist ein junges Mädchen, das nur mit ihr alkoholische Mutter lebt mit der sie sich nie verstanden hat und die Gynäkologin (2012), die in Dublin lebt und ihr Alzheimer erkrankte Mutter betreut.

Der Schreibstill ist sehr leicht zu lesen und die Geschichte ist sehr spannend. Es wird oft zwischen die Geschichten der Charaktere gewechselt, die alle in unterschiedliche Orte und Jahre leben. Jedes Mal wird am Anfang des Kapitels erwähnt, wo und wann wir gerade uns befinden. Am Anfang ist vielleicht ein bisschen verwirrend, weil, mehr oder weniger, Ali und Jasmin haben ähnliche Probleme und man muss vorsichtig sein, die Geschichte auseinander zu halten. Das kann aber auch bedeuten, dass alle diesen Frauen wollten was Besseres für sie erreichen und, leider, alle fanden sich irgendwann in ähnlichen Situationen.

Während des Buches wird mehr über Jasmin erzählt und Ali bekommt in Buch eine kleinere Rolle. Am Schluss erfährt man auch, welche Verbindung zwischen diesen Frauen gibt.

Es gibt sehr viele Themen, die im Buch angesprochen werden. Als Hauptthema ist die Frauen Emanzipation, alle Frauen kämpfen was Besseres zu erreichen. Aus meiner Sicht, genau dann, wann was zu tun gewesen wäre - wählen gehen - wurde nichts unternommen. Deshalb habe ich in die meisten Fälle im Buch die Emanzipation mehr als ein isolierter Akt, nicht ein bewusster Akt, um den Frauen allgemein besser zu gehen.

Rassismus, Alzheimer, das irische Leben, Familie, Adoption, Tod - sind noch einige wichtige Themen im Buch.

Ich finde das Buch ist besonders gut geschrieben. Ich konnte Jasmins Wut spüren, als sie London verlassen musste, ich konnte mit Jasmin mitfühlen, als sie George nicht mehr hatte und ich war sehr traurig, als ich die herzzerreißende Geschichte ihrer Mutter gelesen habe. Ist auf jeden Fall ein Buch voller Emotionen. Genau deshalb und wegen den Themen, die angesprochen werden, hätte ich mir ein Trigger Warnung direkt im Buch gewünscht.

 

Fazit:

Wer Familiengeschichten und Irland liebt und an Themen wie Frauen Emanzipation, Rassismus, Alzheimer, das irische Leben, Familie, Adoption, Tod interessiert ist, ist hier genau richtig. Ist kein Buch, dass man nur nebenbei liest, sondern ein Buch voller Emotionen, die lange in Erinnerung bleiben. Aus meiner Seite eine klare Weiterempfehlung.