Rezension

Diese Rezension enthält Spoiler. Klicken, um alle Spoiler auf dieser Seite lesbar zu schalten.

** Liebe kennt keine Grenzen **

Same same but different - Benjamin Prüfer

Same same but different
von Benjamin Prüfer

Bewertet mit 5 Sternen

Besonders gereizt hat mich an diesem Buch vor allem die Tatsache, dass die Geschichte auf einer wahren Begebenheit beruht. Ein junger Mann reist in ein fernes Land, das den europäischen, bzw. deutschen Verhältnissen nicht gegensätzlicher sein kann und findet dort die Liebe seines Lebens. Was noch vor kurzer Zeit unmöglich schien – in einer heruntergekommenen Hütte auf dem Boden schlafen, sich einen Raum mit einer ganzen Familie teilen, sich an einem Brunnen waschen – wird plötzlich zu Benjamins Leben. Er taucht in ein ganz neues Leben ein und wundert sich selbst, wie einfach ihm diese Umstellung fällt.

Sreykeo scheint seine große Liebe zu sein, auch wenn er mit ihrem Leben und ihrer Vergangenheit große Probleme hat. Zu allererst muss sie mit der Prostitution aufhören. Da sie sich und ihre Familie jedoch ernähren muss, erklärt sich Benjamin bereit, die Familie finanziell zu unterstützen. Dies wird von der Mutter der Familie teils schamlos ausgenutzt. In den Zeiten, wo Benjamin in Deutschland sein muss, ist für die beiden alles sehr schwer. Dem anderen genügend Vertrauen entgegen zu bringen, das korrekte wirtschaften mit dem Geld und auf dem richtigen Weg zu bleiben erscheint ungemein schwer für das Paar.

Die HIV Infektion von Sreykeo ist ein schwerer Schicksalsschlag für das Paar. Zunächst einmal hat Benjamin Angst sich infiziert zu haben, zum anderen muss er stets um das Leben seiner Freundin bangen. Die hygienischen Verhältnisse in Kambodscha stellen die zwei auf eine harte Probe. Als das Paar aber noch nach Jahren zusammen ist, ist der nächste Schritt – die Hochzeit – der größte Wunsch der beiden.

Benjamin Prüfer schreibt seine eigene Geschichte sehr bildlich und gefühlvoll, jedoch schweift er zu keinem Zeitpunkt in Kitsch ab. Als Leser hatte man so die Möglichkeit, sein Handeln und seine Gefühle zu verstehen. Grundsätzlich würde man sagen, dass er sehr naiv gehandelt hat. Schließlich wünscht sich wahrscheinlich jede Frau aus einem armen Land, dass sie ein besseres Leben leben darf und dass sie aus ihrem Slum herausgeholt wird. Hier entwickelten sich aber wahre Gefühle, die nicht nur auf Geld basierten. Die gegenseitige Unterstützung und der Zusammenhalt während der schlimmsten Zeit von Sreykeos Erkrankung brachte die beiden noch enger zueinander.

Zunächst wurde die Beziehung der beiden nur belächelt und verspottet. Die einen sagten im übertragenen Sinne „Das legt sich wieder“, oder „Benjamin der Geldhahn“. Doch sie blieben zusammen und sind seitdem ein glückliches Paar.

Eine wirklich faszinierende Geschichte zweier Menschen aus Kulturen und Schichten, die unterschiedlicher nicht seien könnten. Die Story war fesselt und interessant geschrieben, da man wissen wollte, ob eine solche Beziehung wirklich halten kann und ob beide diese schweren Zeiten wirklich gemeinsam durchstehen würden. Außerdem fand ich die kompromisslosen Erzählungen über die kambodschanischen Lebensumstände sehr interessant. Benjamin Prüfer nahm hier kein Blatt vor den Mund und berichtete über die Themen Armut, Prostitution, Religion und Familienzusammenhalt ohne Schönrederei. Diese Punkte las ich mit besonderer Aufmerksamkeit, da man aus diesen ärmeren, asiatischen Ländern oft hört, dass sich Frauen dort kaufen lassen und dann mit nach Deutschland kommen, um ein besseres Leben zu haben. Selbst ein Kollege von mir, hat eine thailändische Frau, was natürlich in keinster Weise verwerflich ist, allerdings sehe ich seine Erzählungen jetzt in einem etwas anderen Licht, bzw. vermute ich, dass sich die Geschichte dort ähnlich abgespielt haben muss. Durch das Buch „Same samt but different“ habe ich nun einen besseren Eindruck von den dortigen Lebensumständen, die Benjamin Prüfer sehr gut verdeutlichte.