Liebesroman mit ganz wenig Kitsch
Bewertet mit 4.5 Sternen
Es gehört zum "hartem" Los einer Buchhändlerin manchmal auch Bücher lesen zu müssen, die einem eigentlich nicht so liegen. Bei mir sind das die sogenannten Frauenromane. Mit allem was zu sehr in die Rosamunde Pilcher-Herzschmerz-Richtung geht hab ich Schwierigkeiten. Aber manchmal "muss" es eben sein und da bin ich über dieses, nicht mehr ganz neue Buch gestolpert der Untertitel "Guernseyer Freunden von Dichtung und Kartoffelschalenauflauf“ macht ja auch direkt neugierig.
Wie schon erwartet geht es im Roman um Juliet eine junge Journalistin/Schriftstellerin die während dem zweiten Weltkrieg eine lustige, aufmunternde Kolumne geschrieben hat und nun kurz nach dem Krieg nichts mehr mit sich anzufangen weis. Eigentlich möchte sie wieder mehr seriöse Geschichten schreiben aber wie soll sie beginnen. An Inspiration mangelt es auch denn nach Kriegsende ist alles mehr oder weniger schnell in den gewohnten Trott zurückgefallen. Da erreicht sie ein ungewöhnlicher Brief von der abgelegenen Insel Guernsey. Der Absender Dawsey Adams hat ihre Adresse in einem ihrer aussortierten Bücher gefunden und bittet sie jetzt um die Anschrift einer Buchhandlung so das er über diese an neuen Lesestoff kommt. In seinem Brief erwähnt er einen Literaturclub und Juliet ist direkt fasziniert mit welcher Leidenschaft sich die Guernseyer scheinbar Woche für Woche mit der unterschiedlichsten Literatur beschäftigen, vom Klassiker bis zum Abenteuerroman ist alles dabei. Schon bald steht sie nicht nur mit Dawsey im Briefkontakt sondern auch mit dem Rest des Clubs bzw. der Insel. Und dann kommt der Punkt wo ihr die Beschreibungen nicht mehr reichen und sie diesen literarischen Außenposten selber erleben will. Denn der Club der Dichtungsfreunde ist während der deutschen Besatzungszeit gegründet worden und hat so einige Geschichten im petto. Klar kommt da eine Liebesgeschichte aber die ist richtig schön und mit so wenig kitsch geschrieben wie möglich. Ja das Ende ist ein wenig vorhersehbar ... ach egal das rundet die Geschichte ab.
All das was man an anderen Romanen vielleicht als altbacken bemängeln könnte, (Briefroman, Lesekreis) macht hier einfach Sinn. Gerade die exzentrischen, teils abgedrehten Charaktere schließt man sofort ins Herz.
Eignet sich auch super als Weihnachtsgeschenk!