Rezension

Liebesroman mit unterhaltsamer Hauptfigur…

Alles für die Liebe - Melissa Foster

Alles für die Liebe
von Melissa Foster

Bewertet mit 4 Sternen

Liebesroman mit unterhaltsamer Hauptfigur…

Der Liebesroman „Alles für die Liebe“ von Melissa Foster ist am 12.08.2020 im World Literary Press - Verlag erschienen und spielt in den Bergen von Colorado.

Beau Braden wird durch die Empfehlung von Freunden von der bekannten Autorin Charlotte Sterling engagiert, um Reparaturen an ihrem Haus vorzunehmen, wo sie seit dem Tod ihres letzten Familienangehörigen zurückgezogen lebt und in jeder freien Minute schreibt. Doch ihre Freunde haben sie nicht vorgewarnt, wie attraktiv der Handwerker ist. Aber auch Beau nutzt diesen Job, um vor seinen Dämonen zu fliehen und um Ruhe zu finden. Nur kommt ihm dabei Charlotte in die Quere, von der er sich ab der ersten Begegnung angezogen fühlt. Beide versuchen sich von dem jeweils anderen fernzuhalten, doch ist das ziemlich schwierig. Vor ihnen liegt eine aufregende Zeit, die geprägt ist durch viele unterhaltsame Momente und ihrem inneren Konflikt, ob sie bereit sind, sich nochmal jemanden zu öffnen und sich den eigenen Gefühlen hinzugeben.

Zwei Abende habe ich für dieses Buch gebraucht, das mich schmunzelnd und glücklich zurücklässt.

Das Cover hat mir gut gefallen, einen typisches Melissa Foster-Cover. Es passt zu dieser Geschichte und in dieses Genre.

Den Klappentext fand ich auch sehr ansprechend. Er führt die Hauptfiguren und den Hauptkonflikt ein und er verspricht viel Spaß.

Charlotte Sterling ist Autorin von Erotikromanen, die sie mit Hilfe sehr spezieller Werkzeuge schreibt. Das sorgt gerade am Anfang für viele witzige Momente, die mich nicht nur einmal haben schmunzeln lassen. Charlotte lebt sehr zurückgezogen, nachdem auch ihr letztes Familienmitglied verstorben ist. Sie hat einige wirklich schwierige Schicksalsschläge hinnehmen müssen, die es ihr schwermachen, ihr Herz nochmal jemanden zu öffnen, aus Angst wieder mit einem Verlust umgehen zu müssen. Trotzdem strahlt Charlotte so viel Positives aus. Sie ist ein echter Sonnenschein. Mitunter tut sie Dinge, die etwas merkwürdig wirken, und das meine ich nicht negativ, aber das passt zu ihr und macht sie zu etwas Besonderem. Charlotte kommt recht authentisch rüber und macht eine nachvollziehbare Entwicklung durch. Ich mochte sie von Anfang an und hatte viel Spaß mit ihr.

Beau fand ich auch gleich sympathisch. Anfänglich mag er etwas schroff rüberkommen, aber es ist, wie es ist: harte Schale, weicher Kern. Beau hat ebenfalls sein Päckchen zu tragen und läuft seit Jahren davor weg. Nach seinem Schicksalsschlag, konnte auch er sich nicht mehr auf feste Bindungen einlassen, doch bei Charlotte fühlt er das erste Mal wieder etwas, was vorher nicht mehr da war. Beau ist ebenfalls authentisch und macht auch eine Entwicklung durch. Ich finde, er ist ein toller Mann.

Auch alle anderen Figuren haben mir wieder sehr gut gefallen. Die Bradens sind einfach die Wucht. Man trifft auch wieder auf Familienmitglieder, die man schon durch vorherige Bücher Melissa Fosters kennenlernen durfte. Und ich freue mich immer wieder, sie zu treffen. Jede Figur hat ein eigenes Ziel/ eine eigene Motivation und ergänzt die Haupthandlung prima.

Trotzdem würde ich mir noch mehr Einzigartigkeit wünschen, obwohl Charlotte in ihrer Art schon einzigartig ist. Mir persönlich wird etwas zu sehr mit Klischees gearbeitet. Es sind eigentlich immer große, starke Kerle, die die wunderschönen, zarten Frauen beschützen. Hier würde ich mir wünschen, wenn man von den tradierten Rollenmustern doch etwas abweichen würde. Aber auch hier gilt, es ist nur mein persönlicher Geschmack.

Die Handlung hat mir insgesamt gut gefallen. Es wurde eine ansteigende Spannungskurve mit kleinen Konflikten entwickelt. Für meinen Geschmack ist es aber zu häufig zu harmonisch. Es könnte ruhig größere Konflikte und auch mehr überraschende Wendungen geben, denn so fehlt mir Spannung und dann zieht sich die Handlung zum Teil. Das ist aber nur mein persönlicher Geschmack. Ansonsten ist alles dabei, romantische Szenen, berührende Szenen und auch prickelnde Szenen. Die nehmen mir persönlich in dieser detaillierten Beschreibung aber zu viel Raum ein. Hier würde ich mir noch mehr Handlung wünschen. Dafür war das Ende aber wieder einmalig. Wie süß war das denn bitte? Wirklich toll!!!

Ganz besonders gefallen haben mir die Settings und das Schneewittchen-Haus ist traumhaft. Eine großartige Idee!
Aber wie leist sich das Buch nun?

Es sind 21 längere Kapitel, die in der in der 3. Person Singular im Präteritum im personalen Erzählstil abwechselnd aus Beaus und Charlottes Sicht geschrieben sind. Mir persönlich hat das sehr gut gefallen, weil man so immer wusste, was in den beiden Hauptfiguren vorging und warum sie wie handeln.

Der Schreibstil ist wieder wundervoll. Ich liebe die Harmonie, die die Texte von Melissa Foster ausstrahlen. Alles liest sich leicht und flüssig. Die Dialoge sind authentisch und passen zum Genre. Die Beschreibungen der Settings und die atmosphärischen Beschreibungen haben mich in die Geschichte eintauchen lassen, eben so als wäre ich direkt dabei. Die Beschreibung der emotionalen Ebene fand ich auch gelungen und haben das Ende zu etwas ganz Tollem gemacht! Die „pricklenden Szenen“ sind für meinen Geschmack auch gelungen und sind zu keiner Zeit ordinär, mir persönlich sind sie aber zu detailreich. Wichtig ist aber, dass man als Leser/in spürt, was zwischen den Figuren ist und das ist wieder perfekt gelungen.

Mein Fazit nach 304 Seiten:

„Alles für die Liebe“ zeigt, wie schwierig es sein kann seine Dämonen zu bekämpfen. Außerdem zeigt es, was einem entgehen kann, wenn man sich ihnen nicht stellt.

Wer einen unterhaltsamen Liebesroman sucht, der in den Bergen von Colorado spielt und die Themen „Trauerbewältigung“, „Schuldgefühle“ und „Bindungsängste“ verarbeitet, der dürfte mit diesem Roman gut beraten sein.

Von mir erhält dieses Buch eine klare Kaufempfehlung (4/5 Sternen), weil Charlotte wirklich einzigartig ist in ihrer Art und ich dadurch viele Schmunzel-Momente hatte. Die atmosphärischen Beschreibungen sind einfach ein Traum und auch der Schreibstil ist einmalig. Ein halbes Sternchen ziehe ich ab, weil mir doch mehr Konflikte und Spannung fehlten. Ein weiteres halbes Sternchen ziehe ich für die „prickelnden“ Momente ab. Die sind mir zu detailreich und nehmen mir zu viel Raum ein. Das ist aber eben nur mein persönlicher Geschmack.

Insgesamt ist es trotzdem ein sehr gelungener Roman, den ich nur weiterempfehlen kann.

Vielen Dank an Melissa Foster und Anna Wichmann für diese Geschichte.