Rezension

Lulu und das glanzvolle Ballhaus

Im Ballhaus brennt noch Licht -

Im Ballhaus brennt noch Licht
von Stephanie Jana

Bewertet mit 5 Sternen

Nach zahlreichen Buchveröffentlichungen mit Ursula Kollritsch hat Stephanie Jana nun ihr neustes Werk „Im Ballhaus brennt noch Licht“, dass im September 2023 im Goldmann Verlag erschienen ist, vorgelegt. Leider muss ich gestehen, dass ich weder die Autorin kenne, noch einer ihrer Romane gelesen habe. Da ich aber immer wieder auf der Suche nach neuen Autoren und ihren Büchern bin, war ich hier genau richtig. Hier spielte auch meine Liebe zu historischen Geschichten eine große Rolle und da diese in Berlin spielt, war es für mich ein MUST HAVE.

Der flüssige und leichte Schreibstil der Autorin gefiel mir auf Anhieb und ließ mich in die 20er Jahre Berlin ein und abtauchen. Während des Lesens merkte ich schon, wie mich Lulus Geschichte immer mehr und mehr in seinen Bann zog und ich kaum noch eine Chance hatte, dieses Buch vorzeitig aus den Händen legen zu können. Zu jedem Zeitpunkt musste ich wissen, wie mit Lulu und dem Ballhaus weitergeht. Der bildhafte Erzählstil verzauberte mich regelrecht und irgendwann war ich keine Leserin mehr. Bei mir entstand das Gefühl ganz nah und mitten im Geschehen zu sein. Ich konnte die Atmosphäre des Ballhauses regelrecht spüren. Dies hat auch man der brillanten Kulissenbeschreibung zu verdanken. Stephanie Jana hat das Flair fanstatisch eingefangen und wieder gespiegelt. Wow und großes Kompliment! Hinzu kommen noch die ausdrucksstarken und authentischen Charaktere, die diese Geschichte einfach lebendig gestalten. Ganz egal, wenn ich hier herausnehmen würde, jede einzelne Figur bereichert durch seine Anwesenheit die Geschichte und macht sie zu dem was sie ist: wunderschön!

Die Handlung spielt in den 20er Jahren in Berlin, wo Familie Schneider wohnt. Die Tochter Lulu tanzt leidenschaftlich gerne und wenn es für sie eine Möglichkeit gäbe, würde sie am liebsten Tänzerin werden, aber das Geld für eine Ausbildung haben weder sie noch ihre Eltern. So steht sie des Öfteren vor den Fenstern des neueröffneten Ballhauses und schaut den alltäglichen Tanzveranstaltungen zu. Eines Tages lernt sie David kennen, den Sohn des Hauses. Durch ihn kommt es zu einem Treffen mit seinem Vater, der ihr Talent sofort erkennt. Er nutzt die Chance und hilft ihr, dass sie eine gute Ausbildung bekommt. Lulu kommt ihrem Traum immer näher und bald darf sie als Starttänzerin auf die Ballhausbühne. Aber die Zeiten ändern sich und der politische Umbruch steht vor der Tür. Der jüdischen Familie Sternberg und ihr Ballhaus stehen schwere Zeiten bevor. Wie soll es weitergehen?

Mit ihrem neuen Roman hat es Stephanie nicht nur geschafft, eine mitreißende Geschichte über Lulu und das Ballhaus zu schreiben. Nein, sie entführt ihre Leserschaft in die Goldenen Zwanziger und lässt sie an diese großartige Zeit teilhaben. Das dies so grandios gelingt, hat sie ihren zahlreichen Recherchen zu verdanken. Zudem spürte ich, mit wieviel Herzblut sie diese Geschichte geschrieben hat. Großes Kompliment! Schade nur, dass die knapp 480 Seiten nur so vorbei gerauscht sind. Ich hätte noch endlos weiterlesen können, aber es sollte leider nicht sein.

Für mich war dieses Buch nicht nur ein historischer Roman, nein, es war eine glanzvolle Reise in die 20er Jahre, wo ich nicht nur talentierte Lulu kennenlernen durfte, nein, auch die glamourösen Ballhauszeiten, die mich mit ihrem Ambiente verzauberte. Wow und ich bin immer noch von dieser Geschichte fasziniert. 

5 von 5 Sternen (hätte mehr verdient) und ein Muss für alle historischen Lese-Fans (und die die es noch werden wollen). Taucht ein und lasst euch mitreißen und verzaubern. Es lohnt sich!