Rezension

Macht - über die eigene Geschichte

Macht -

Macht
von Heidi Furre

Bewertet mit 5 Sternen

Liv hört nicht auf, sich immer wieder mit allen Facetten ihrer Gewalterfahrung auseinanderzusetzen. Das wird dadurch erschwert, dass sexualisierte Gewalt leider ein zähes Tabuthema in der Gesellschaft ist und darüber lieber geschwiegen wird. Dennoch findet Liv ihren Weg, das traumatisierende Erlebnis zu integrieren und seine Auswirkungen zu akzeptieren. Sie schafft es, sich einer Freundin anzuvertrauen. Sie findet bei ihrem Mann Beistand.
Auf dieses Buch sollte man sich einlassen und genau hinhören. Es sind oft kleine, auf den ersten Blick harmlose Sätze, die die Wunden sichtbar werden lassen. Liv kennt viele der Symptome, so dass sie sie oft auch bei anderen Menschen erkennen kann. Und es sind leider sehr viele Menschen, vor allem Frauen, die eine Vergewaltigung erleben: laut Statistik in Norwegen ist es jede zehnte. Das macht dieses Buch so wichtig. Das Schweigen zu diesem Thema muss überwunden werden, weil es das Dilemma nur noch verschärft.