Rezension

Majas persönlichster Fall

Weißes Teufelskraut -

Weißes Teufelskraut
von Jürgen Seibold

Bewertet mit 4.5 Sternen

Inhalt:

Der Leiter einer Fastenklinik wird des Mordes beschuldigt. Er soll den Vater einer ehemaligen Patientin vergiftet haben. Apothekerin Maja Ursinus, die sich mit pflanzlichen Giften auskennt, wird gebeten ein zweites, unabhängiges Gutachten zu erstellen, da das offizielle Gutachten Lücken aufweist. Maja nimmt den Auftrag an, nicht zuletzt wegen ihres Bruders, der in ebenjener Fastenklinik arbeitet und angesichts der unklaren Zukunft droht erneut abzurutschen. Doch kaum ist Maja in der Klinik angekommen, mehreren sich die Vorkommnisse und jemand scheint ihrem Bruder etwas anhängen zu wollen. Kann Maja die Wahrheit ans Licht bringen?

Meine Meinung:

"Weißes Teufelskraut" ist der dritte Teil der Reihe um die ermittelnde Apothekerin Maja Ursinus und meiner Meinung nach auch der bislang stärkste Teil der Reihe. Auch wenn es sich natürlich wie immer bei Buchreihen empfiehlt, sie der Reihe nach zu lesen, lässt sich das Buch auch problemlos ohne Vorkenntnisse lesen.

Der Schreibstil des Autors ist angenehm zu lesen, schon nach wenigen Seiten ist man daher als Leser eingetaucht ins Geschehen. Dies liegt nicht zuletzt an den Charakteren, die mit viel Liebe beschrieben und Leben gefüllt werden. Insbesondere die Protagonistin der Reihe, die Apothekerin Maja Ursinus, ist sehr sympatisch. Sie ist intelligent, scharfsinnig, hat das Herz am rechten Fleck und einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, ist aber auch stur und eigensinnig. Wenn sie sich erst einmal etwas in den Kopf gesetzt hat, bringt sie so schnell nichts und niemand davon ab. Es macht Spaß, sie bei ihren Nachforschungen zu begleiten, auch wenn die hiesige Polizei verständlicherweise nicht immer begeistert über ihre Einmischung ist und sie Talent dafür hat, sich selbst in Schwierigkeiten zu brigen. Aber auch die anderen Charaktere sind dem Autor gut gelungen. Majas Freund, den Polizisten Markus, mag ich sehr. Er ist eher der Ruhepol in der Beziehung und bringt Maja das eine oder andere Mal auf den Boden der Tatsachen zurück. Eine größere Rolle spielt in diesem Band Majas Bruder Michael, der selbst so einige Probleme hat und gerade erst wieder sein Leben unter Kontrolle bekommen hat. Umso mehr hofft und bangt man mit ihm mit, dass er nicht schon wieder abrutscht und den Drogen bzw. Alkohol verfällt.

Der Plot an sich ist spannend und gut konstruiert. Spätestens nach der Hälfte konnte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen. Es scheint, als wären allerlei Leute irgendwie in die Sache verwickelt, dadurch bleibt es lange undurchsichtig. Zudem wird der Leser vom Autor gekonnt auf falsche Fährten gelenkt und es gibt eine Vielzahl von Verdächtigen, wobei immer mal wieder jemand anderen in den Fokus rückt, sodass man zum Miträtseln animiert wird. Für meinen Geschmack hätten ein paar weniger Verstrickungen auch gereicht, trotzdem konnte mich die schlussendliche Auslösung überzeugen. Ich lag - was den dem Klinikleiter angelasteten Mord angeht - zwar richtig mit meinem Verdacht, trotzdem konnte mich das Ende überraschen. Oder besser gesagt: schockieren! Mit einem solchen Ausgang des Buches habe ich nicht gerechnet. Umso gespannter bin ich nun, ob und wie es mit dieser Reihe weitergehen wird.

Fazit:

Spannender und kurzweiliger Krimi, der in einem fulminanten Ende gipfelt, das den Leser sprachlos zurücklässt. Meiner Meinung nach der bislang stärkste Teil der Reihe.