Rezension

Mal etwas ganz anderes

Englischer Harem - Anthony McCarten

Englischer Harem
von Anthony McCarten

Tracy ist eine Tagträumerin und überhaupt nicht zufrieden mit ihrem Leben. Sie will etwas anderes, sie will mehr. Als sie sich einen neuen Job suchen will trifft sie auf Sam Sahar, den Inhaber eines iranischen Restaurants. Sie ist attraktiv und Anfang 20, er ist in den 50igern, mit wenig Haaren und einem zu großen Bauch. Trotzdem fühlen sie sich voneinander angezogen und Tracy macht es nichts aus, dass er bereits zwei Ehefrauen hat. Natürlich sind ihre Eltern absolut nicht begeistert von dieser Konstellation, so hatten sie sich doch für ihre einzige Tochter etwas anderes gewünscht. Trotzdem entwickelt sich ein englischer Harem.

Für dieses Buch sollte man sich wirklich Zeit nehmen und die wird man auch brauchen, bei den vielen Seiten und der kleinen Schrift. Aber es lohnt sich!
Zuerst war ich etwas abgestoßen von der Vorstellung, dass die Beiden eine Beziehung eingehen. Nicht weil Sam schon zwei Frauen hat, ich mag solche Altersunterschiede einfach nicht und außerdem sieht er ja noch nicht mal gut aus. Aber wo die Liebe eben hinfällt. Mir gefällt die Wohngemeinschaft der Sahars sogar ganz gut, auch wenn es für England natürlich eine sehr ungewohnte Situation ist.
Die Rückblicke fand ich sehr interessant, wo u.a. erzählt wird wie die anderen beiden Frauen ihren Weg zu Sam gefunden haben.
Zuerst will man vor allem auch wissen, ob es ein wirklicher Harem ist und wie es da zugeht. Jeder will so etwas wissen und nach und nach wird dieses Geheimnis gelüftet. Für viele dürfte es für eine Überraschung sorgen, dass die Erwachsenen und die Kinder so zusammenleben. Vielleicht ändern sich manche Meinung durch dieses Buch endlich mal!
Mir haben alle drei Frauen sehr gut gefallen, dabei sind sie ziemlich unterschiedlich. Vor allem Yvette, die Französin, finde ich als Charakter sehr interessant, ebenso wie ihre Vorgeschichte.
Sam scheint ein netter Mann zu sein, trotzdem ist es makaber, dass Tracy seine Tochter sein könnte und sie ihn anziehend findet. Außerdem redet er meiner Meinung zu viel und vor allem zu viel drum herum.
Tracys Eltern kann ich verstehen, ihre Reaktionen teilweise jedoch nicht, da ich sie zu hart finde. Monicas Kampf für eine Änderung ihres Wohnkomplexes finde ich bewundernswert, allerdings könnte sie auch einfach umziehen. Manche Dinge werden in diesem Buch zu schwierig dargestellt.
Nach dem Tracy und Sam zusammengekommen sind, wusste ich nicht mehr wo mich das Buch hinführen könnte. Mir hat dann leider der rote Faden gefehlt und es wurde teilweise etwas langatmig.
Insgesamt war es mal ein anderes Buch mit Höhen und Tiefen, aber auf jeden Fall sollte es zum Nachdenken anregen.