Rezension

Mallorcas sympathische Ermittlerinnen

Comisaria Fiol und der Tod im Tramuntana-Gebirge - Lucia de la Vega

Comisaria Fiol und der Tod im Tramuntana-Gebirge
von Lucia de la Vega

Bewertet mit 4 Sternen

Ein netter kleiner Urlaubskrimi mit sympathischen Protagonist*innen für zwischendurch, der leider zu schnell aufgelöst wurde.

unbezahlte Werbung – Buch selbst gekauft

Der Fernweh-Krimi „Comisaria Fiol und der Tod im Tramuntana-Gebirge“ wurde von Lucia de la Vega geschrieben und ist 2020 im Knaur-Verlag erschienen.

Der Inhalt in eigenen Worten

Eine schwedische Touristin verschwindet während des Familienurlaubs auf Mallorca. Kurze Zeit später wird ihre Leiche gefunden. Die mallorquinische Polizei ermittelt, doch bevor erste Spuren auftauchen, bewahrheiten sich die schlimmsten Befürchtungen, denn eine weitere Frau wird als vermisst gemeldet und es gibt frappierende Ähnlichkeiten zum ersten Opfer. Gleichzeitig möchten sich Marie und Andreas Lindner aus Deutschland eine neue Existenz auf Mallorca aufbauen und kommen dem Täter dabei näher als ihnen lieb ist.

Mein Leseerlebnis

Als ich das Cover des Buches sah, musste ich als passionierte Fernweh-Leserin sofort zugreifen. Der weite, blaue Horizont, das unendlich scheinende Meer und typische Gebäude umrahmt von Palmen und sattgrünen Pflanzen im Vordergrund. Neugierig gemacht hat mich auch die Verortung der Story im Tramuntana-Gebirge. Da ich auf Mallorca in erster Linie wandern gehen würde, war ich gespannt, diesen Teil der Insel kennenzulernen.

Mit Comisaria Fiol und den Lindners führt Lucia de la Vega sehr sympathische Protagonist*innen ein. Es macht Freude, die Charaktere kennenzulernen und ich sehe auf jeden Fall ein großes Potential, sie in Folgebänden weiterzuentwickeln. Die Idee, einheimische Kommissare und deutsche Auswanderer bzw. ausländische Touristen zusammenzubringen, finde ich charmant und witzig. Da die Leser*innen das Geschehen aus beiden Perspektiven betrachten, werden die unterschiedlichen, kulturbedingten Sichtweisen deutlich. Vega spielt an einigen Stellen mit den bekannten Stereotypen des unzuverlässigen und langsamen Spaniers und der überkorrekten und steifen Deutschen. Diese Szenen haben mir immer wieder ein Lächeln ins Gesicht gezaubert.

Mallorquinisches Lokalkolorit kommt dabei auch nicht zu kurz. Typische Speisen, der Inseldialekt, Land- und Ortschaften sowie die Beschreibung der Lebensart der Einheimischen, ließen mich gedanklich sehr schnell dorthin reisen.

Der Kriminalfall hat mir grundsätzlich sehr gut gefallen. Die Motive und Handlungsschritte des Täters, sein Auftreten und seine Pläne waren schlüssig und glaubwürdig. Es wurden durchaus sehr spannende und bedrückende Szenen beschrieben, die mich mehr an einen Thriller als eine Polizeigeschichte denken ließen. Enttäuschend war hingegen die schnelle Auflösung des Falls. Es wirkte beim Lesen fast so, als hätte die Autorin nur eine begrenzte Seitenanzahl zur Verfügung und musste schnell ans Ende kommen. Ein paar Twists und Irrungen hätten der Spannungskurve gegen Ende der Geschichte gut getan.

Fazit

Gesamt   ☀️☀️☀️☀️

Cover ☀️☀️☀️☀️

Schreibstil  ☀️☀️☀️☀️

Protagonisten  ☀️☀️☀️☀️

Story  ☀️☀️☀️

Fernweh-Faktor ☀️☀️☀️☀️☀️

COMISARIA FIOL UND DER TOD IM TRAMUNTANA-GEBIRGE ist ein netter kleiner Urlaubskrimi für zwischendurch. Er macht Lust auf die Insel und auf weitere Geschichten rund um die eingeführten Protagonist*innen. Der Kriminalfall hätte das Potential zu einem dunkleren Krimi oder sogar Thriller gehabt, wurde aber leider recht schnell aufgelöst und kam daher über eine Polizeigeschichte mit Lokalkolorit nicht hinaus. Hier würde ich mir in den folgenden Bänden deutlich mehr Mut von der Autorin wünschen.

Ich empfehle das Buch allen Krimifans, die Urlaub auf Mallorca machen (oder es gerne würden) sowie Liebhaber*innen von Geschichten mit Lokalkolorit und sympathischen Ermittler*innen wie z.B. die Reihe um Anabela Silva an der Algarve.