Rezension

Man fragt sich, ist diese Utopie eine Dystopie…bin hin- und hergerissen;)

Der Würfel - Bijan Moini

Der Würfel
von Bijan Moini

Bewertet mit 4 Sternen

Ein wankelmütiger Gaukler

Eine utopische Zukunft, irgendwann in Berlin.

Die Menschen Deutschlands, leben wie im Paradies, im sogenannten Kubismus gesteuert von einem perfekten Algorithmus. 

Sie bekommen alle ein Grundeinkommen, allerdings gibt es einen Haken, je besser angepasst der Mensch an das System ist, desto höher sein Status. Dafür muss er aber fleißig Daten liefern. Der Pred-Score ist das Maß aller Dinge, eine Art Punktebewertung für angepasstes Verhalten.

Doch nicht alle Deutschen sind Kubisten, es gibt auch Ablehnen dieses Systems die sogenannten Offliner und Relings, die in ausgewiesenen Zonen leben. Dann gibt es aber auch unentschlossene Wandler zwischen den Welten, jemanden wie Taso, ein Gaukler, der versucht sich der Kontrolle des Würfels zu entziehen und einen der niedrigsten Pred-Scores des Landes vorweisen kann……

 

Die Welt, die der Autor Bijan Moins in seinem Roman „Der Würfel" beschreibt, ist eigentlich perfekt und scheint erstrebenswert, doch ist es richtig, alle Entscheidungsgewalt in die Hände eines Algorithmus zu geben, ohne das er Mensch noch einen Einfluss hat!?

Adieu, Selbstbestimmung und Privatsphäre!? Diese und ähnliche Fragen gingen mir beim Lesen durch den Kopf. Auch der Hauptcharakter Taso stellt sich diese Frage, denn er steht zu seiner Selbstbestimmung und kämpft gegen die Berechenbarkeit! Deshalb versucht er mit seinem Verhalten den Würfel ständig herauszufordern, er trifft seine Entscheidungen per Zufallsprinzip, er lässt immer eine Münze entscheiden, eine anstrengende Lebensweise. Doch allmählich stellt er fest, so ein Leben wie er es führt, macht auch nicht glücklich, denn es macht ihn zum Außenseiter!

Der Schreibstil ist sehr bildhaft, angenehm und flüssig zu lesen, man kann sich dadurch sehr gut in diese Zukunftsvision hineinversetzen und es fühlt sich durchaus merkwürdig realistisch an. So könnte es kommen……..

Sehr ansprechend gestaltet ist auch das grau/rote Cover, mit dem auffallend roten Buchschnitt, er macht das Buch zum Hingucker.

 

Eine faszinierende Lektüre, mit einem spannenden Szenario, das nicht nur den „Gaukler“ in seiner Meinung schwanken lässt, sondern auch den Leser schwer beschäftigt. Mich hat der Roman jedenfalls glänzend unterhalten:)