Rezension

Man ist nie zu alt für etwas Neues

Alleine war gestern - Beatrice Meier

Alleine war gestern
von Beatrice Meier

Bewertet mit 5 Sternen

Philip hat lange als Arzt in Mali gearbeitet, nun ist er zurück und hat die große Wohnung, sowie den Dackel Ralf, seiner Mutter geerbt. Zufällig trifft er Ricarda, seine alte Studentenbekanntschaft wieder, die damals seinen besten Freund heiratete und mittlerweile verwitwet ist. Wegen Schimmelbefall muss sie  für 6 Monate aus ihrer Wohnung. Spontan bietet er ihr an in seine WG zu ziehen, die er gerade eben gegründet hat. Drei andere Mitbewohner sind auch schnell gefunden. Uschi die Wurstverkäuferin, die man in Altersteilzeit geschickt hat, Eckart, der pensionierte Sparkassenbeamte, dessen Sohn auswandert und Harry, der das Soziale aber vorzugsweise direkt in der Wirtschaft studierte und nun Taxi fährt und sich in der Einliegerwohnung seiner Tochter bevormundet fühlt. Fünf sehr unterschiedliche Menschen, die alle über 60 sind und eine Unzufriedenheit mit ihrer jetzigen Lebenssituation verbindet. Doch das Leben geht auch an ihnen nicht vorbei und so stellt sich, nachdem die lebenslustige Uschi, die für jede Gelegenheit einen passenden Kalenderspruch parat hat, einen Schlaganfall hatte, bald die Frage, ob man sich den Hintern nicht lieber von einer fremden, als von einer befreundeten Person abputzen lassen möchte. Die WG steht vor einer harten Bewährungsprobe. Humorvolle, kurzweilige und nett geschriebene, aber auch sehr viel mehr als „nur“ nette Unterhaltung, denn je weiter man in die Geschichte eintaucht umso tiefgründiger wird sie auch. Der gelungene Schreibstil, in dem jeder Mitbewohner, einschließlich des Dackels, zu Wort kommt, macht das Buch zu einem durchaus auch tiefgründigen Lesevergnügen.