Rezension

Man ist nie zu alt, um in einer WG zu leben

Willkommen zuhause! - Katja Altenhoven

Willkommen zuhause!
von Katja Altenhoven

Inhalt

Renée ist 45 Jahre alt und nach dem Unfalltod ihres Mannes seit kurzem Witwe. Ihre Kinder sind ausgezogen und so bleibt sie mit einer über 300 qm großen Wohnung alleine zurück. In der Trauerzeit reift in Renée der Gedanke heran, eine Wohngemeinschaft zu gründen. Wünschen würde sie sich als Mitbewohner ein paar ihrer besten Freunde. Nach zwei Test-Wochen in einem Ferienhaus stürzen sich die Beteiligten in das Wagnis und müssen schnell feststellen, dass das WG-Leben ganz besondere Herausforderungen bereithält.

Meine Meinung

Katja Altenhoven hat mit "Willkommen zuhause" ein ruhiges und tragikomisches Buch geschrieben, das mich auf Grund der Thematik dennoch gefesselt hat. Vor dem Lesen des Romans, dachte ich noch, dass das größte Problem bei einer WG-Gründung die unterschiedlichen Charaktere sind. Keinen einzigen Gedanken habe ich darauf verwendet, dass finanzielle und auch gesundheitliche Faktoren eine Rolle spielen könnten und dabei sind diese von elementarer Bedeutung. Aber nicht nur diese Punkte, sondern auch das Leben an sich bietet viel Spielraum für Konflikte, die unsere WG auch sehr schnell kennenlernt.

Dabei gelingt es der Autorin sehr gut, die einzelnen Figuren authentisch zu zeichnen. Renée ist trauernde Witwe und muss ihren Platz im Leben erst wieder finden. Nach ihrer Ehe mit Martin steht sie alleine da und die Neuorientierung fällt ihr nicht leicht. Dann gibt es Michael, einen Sandkastenfreund, der als Arzt sein Geld verdient und durch Empathie und Lockerheit so manch brenzlige Situation zu bereinigen weiß. Anna und Pavel sind ein Ehepaar, das ungleicher nicht sein könnte. Sie ist Politikerin und hat Haare auf den Zähnen, was das Zusammenleben mit ihr teilweise sehr schwierig macht. Ausgleichend ist Pavel, der durch seine Tätigkeit als Leiter eines Pflegeheims darin geübt ist, mit Situationen umzugehen, die Fingerspitzengefühl erfordern. Komplettiert wird die WG durch Wille, einem guten Freund des verstorbenen Martin, der zu Beginn nur Renée kennt, dennoch einzieht und für seine Mitbewohner letztlich zu einer besonderen Herausforderung wird.

Besonders das Ende hätte ich anfangs nicht erwartet und war tief bewegt über die Entscheidung der WG-Bewohner. Es ist zwar recht offen gehalten, aber genau das mag ich an dem Buch, weil es sehr viel Raum für Interpretationen bietet, wie es den Protagonisten weiterhin ergehen wird.

Fazit

"Willkommen zuhause" ist ein ruhiges, aber dennoch fesselndes Buch über die Vor- und Nachteile eines WG-Lebens, das gleichzeitig unterhält und nachdenklich macht.