Rezension

Man reise auf dem Nachhaltigkeitszug

Gute Reise: Handbuch für nachhaltiges Reisen -

Gute Reise: Handbuch für nachhaltiges Reisen
von Jacqueline Albers

Albers ist seit sie 17 ist beruflich mit dem Reisen beschäftigt und kümmert sich ausschließlich um nachhaltiges Reisen.

Das Buch ist klimaneutral produziert worden und das ist auch so ziemlich das einzig Positive, was mir zum Buch einfällt.

Es gibt 5 Gliederungspunkte: Vorbereitung, Anreise, Unterkunft, Ernährung und Aktivitäten. 

Wer Ecuador- und Maledivenurlaube als klimaneutral wegen der modernen Unterkunft bezeichnet, scheint desillusioniert. Denn sie selbst erwähnt, dass die Malediven 95% der Nahrung importieren müssen. 

Das Buch ist sachlich und man merkt, dass sie extrem viel recherchiert hat und bereist ist. Aber die Menge würde ich nun wirklich nicht als nachhaltig bezeichnen. Sie redet von China und Südamerika, beides Reiseziele, die ich persönlich noch nie auch nur ins Auge als nachhaltige Person gefasst hätte. Daher ist mir mit jeder weiteren Seite vielmehr bewusst geworden, wie nachhaltig ich eigentlich schon lebe, auch, wenn ich im Supermarkt gern zu abgepacktem Biogemüse greife. Denn jeder normale, einfache Bürger weiß, dass auch das lose Gemüse im Supermarkt oftmals abgepackt ankommt und dann nur vom Staff ausgepackt in die Regale eingeräumt wird. Aber sie scheint ja ihr ganzes Leben nur in Flugzeugen, Zügen, Bussen und Autos jobmäßig verbracht zu haben. Das lose Gemüse sollte eigentlich jedem als "unverpackte" Lüge klar sein, aber so scheint es in der Upperclass nicht. 

Sie meint, dass 3% der Weltbevölkerung fliegt, Nordamerika und Europa. Und woher kommen die ganzen Milliardäre mit ihren Privatjets und Yachten? Sie sind das eigentliche Problem. Sie verursachen so viel wie Tausende Menschen zusammen. Ist es da wirklich wichtig, dass ich mein Teewasser im Wasserkocher koche statt auf dem Herd? Wenn Bezos Touristen ins All schießen will? Kommt`s auf meinen Wasserkocher an, den ich im Übrigen nicht einmal besitze, denn weniger ist mehr, ne? Die Anschaffung bewirkt doch wieder Plastikmüll. Das Gerät wird irgendwann kaputt gehen. Dann kommt noch die Kartonverpackung und der Herstellungsprozess etc. Aber gleichzeitig immer predigen, dass man eigene Behälter und Taschen für Getränke und Essen mitbringen soll, um Ressourcen zu sparen.

Aus Müll stellen "Künstler" Kunst her. So viel Kunst braucht die Welt nicht. Das sieht nicht einmal aus. Die Künstler sind einfach nicht mehr auf dem Niveau von Michelangelo. Das ist Kunst, die sich über viele weitere Jahrhunderte bewähren wird. Die neue "Müllkunst" landet doch in 10 Jahren schon in einer Verbrennungsanlage in Asien. 

Und diese Punkte könnte ich jetzt endlos durch das Buch aufgreifen, aber ich lasse es. Insgesamt hat mir Albers daher einfach doch zu wenig recherchiert. Ich hatte mir mehr Fakten gewünscht. Die Kompensation macht doch nur die Unternehmen noch reicher und man befriedigt das eigene Gewissen. Da spende ich lieber Futter für das Tierheim in meiner Stadt. 

Daher habe ich viel überlegt, wem ich das Buch empfehlen kann. Ich denke reichen Menschen wie Albers, die ihr Gewissen beruhigen wollen. Hierfür liefert sie nützliche Links und Tipps, die aber die Welt auch nicht retten werden. 

Zudem ist das Buch hauptsächlich mit der Nutzung von Doppelpunkten und Slash gegendert. Die Sprache gefällt mir persönlich auch nicht.