Rezension

Man spürt den Atem des Mörders beim Lesen

Der Atem deines Mörders
von Lesley Horton

Bewertet mit 5 Sternen

Hallo 

Dieser Roman hat mich von der Ersten bis zur Letzten Seite gefesselt und jede Unterbrechung war nervend und jedes wieder zur Hand nehmen eine Freude.

Klappentext
Unter einem schönen Ausklang seines Hochzeitstags hatte sich Detective Inspector John Handford etwas anderes vorgestellt, als mit der grausam zugerichteten Leiche eines jungen Mädchens konfrontiert zu werden. Es handelt sich um das mittlerweile vierte Opfer des Müllsack-Mörders - ein eingängiger Name, den die Presse von Bradford dem Serienkiller verpasst hat, weil er die Leichen immer in Abfallhaufen ablegt. Die Polizei steht unter Druck, denn der Täter geht nicht nur äußerst brutal vor, er hinterlässt auch keinerlei Indizien und scheint kaltblütig zu planen. Seine Opfer sind junge Mädchen, die bereits vor einiger Zeit von zu Hause abgehauen waren. Dass sie in die Prostituion gelockt wurden ist bei der Polizei ein offenes Geheimnis. Aber Ermittlungen in dieser Richtung werden unmöglich gemacht, der Stadtrat will die Existenz minderjähriger Prostituierter totschweigen. Doch dieses Mal scheint der Mörder einen Fehler gmacht zu haben: Verborgen in einer Tasche des toten Mädchens findet Handford das Foto eines Mannes - endlich eine Spur? Das Foto zeigt Stephen Russel, den Leiter des Kriminaldezernats...

Meine Meinung:
Der Roman ist unterteilt wie in einzelne Kapitel, in denen Serienmorde und ein ganz anderer Mord eine Rolle spielen, die aber zusammenhängend erscheinen und es letztlich auch sind. Diese kleinen Abschnitte werden vom Autor dazu benutzt, dem Leser einen Einblick in alle Bereiche zu geben, die fortan eine Rolle spielen werden, also: Die Serienmorde, der Jungenmord, die Ermittlung, die ersten Verdächtigen, die Polizeiarbeit, das Privatleben, etc. Alle paar Seiten schwenkt der Autor um, aber sowas von genial und geschickt und durchdacht, dass der Leser gar nicht enttäuscht ist, wenn gerade von den Gedanken des Mörders die Rede ist und dann ein neuer Abschnitt mit der Ermittlungsarbeit folgt um dann umzuschwenken auf einen Leichenfund, etc. Der Leser erhält also einen Einblick in gleichzeitige alle Vorkommnisse und somit den gesamten Plot, der stetig mehr in den Mittelpunkt gerät. Das hin- und herschwenken gerät in völligem Zusammenhang. Beschreibungen, Dialoge, Schlussfolgerungen, etc. werden absolut authentisch vermittelt.

Durch die realistische Kriminalarbeit und dem stetigen Preisgeben von wirklich wichtigen und brauchbaren Informationen an den Leser, kann dieser zu jeder Zeit mitraten und sich Gedanken machen über den möglichen Serienmörder, über den Jungenmörder, etc. ABER mit zunehmender Seitenzahl wird klar, dass da mehr sein muss. Der Autor hält immer noch ein paar Details für sich, die er zum Ende hin, als es sich zuspitzt und der Mörder im Visiert ist, plötzlich auspackt und die Geschichte dadurch voranbringt und sie nichts an Authentizität verlieren lässt und den Mörder und seine Taten plausibel erscheinen lässt.

Die Charaktere sind durchweg sympathisch, ausreichend beschrieben und man kann sich ein gutes Bild machen. Manchmal nervt mich in anderen Krimis oder Thrillern, dass manche Detectivs, etc. irgendwelche Ticks haben, unausstehlich sind, übel riechen, oder andere Macken haben, die dem Leser sauer aufstossen. Hier ist mal wirklich jeder Detectiv irgendwie sympathisch, was mir sehr gut gefallen hat. Es gibt keine einzige Länge in diesem Roman. Ein Krimi, der zu Beginn und am Ende ein Thriller ist und zwischendurch gespickt ist mit kriminalistischer Feinarbeit. Unglaublich gut durchdacht und interessant geschrieben. Der Autor hat alles glaubhaft rübergebracht und den Leser förmlich mitten ins Geschehen gesetzt und ihn durchweg bei Laune gehalten und ihn sogar mitraten lassen, ohne ihn jemals auf die Spur kommen zu lassen. Sämtliche Beschreibungen waren interessant und deutlich, aber nie langweilig. Die Kriminalarbeit war Hochinterssant und die Loyalitätskonflikte und die menschlichen Aspekte, die zwangsläufig bei Polizeibeamten auftreten, erstrecht, wenn sie befreundet sind, werden beleuchtet und dennoch wurde alles realistisch wiedergegeben, wie es sich wohl nicht zu selten in Wirklichkeit abspielt.

So wie ich las, ist dieser Roman das Debüt des Autors und dazu kann ich nur sagen: KLASSE