Rezension

Manganknollen und eine tote Whistleblowerin

Die Hausboot-Detektei – Tödlicher Grund -

Die Hausboot-Detektei – Tödlicher Grund
von Amy Achterop

Bewertet mit 4 Sternen

 Cozy, divers und obendrein mit einem nachhaltigen Umweltthema - die Amsterdamer Hausboot-Detektive von Amy Achterop bieten in ihrem zweiten Fall "Tödlicher Grund" wieder die Kombination von Wohlfühlatmosphäre und Spannung. Wobei das mit dem Wohlfühlen für die Detektive so eine Sache ist, denn der Herbst naht, es zieht mächtig durch die Luken und Planken des alten Hausbootes und das Geld für Heizöl ist knapp - leider hat der erfolgreiche erste Fall in der Gourmet-Szene nicht so wirklich zu einem festen Kundestamm geführt.

Ein Routinefall  - die Auftraggeberin ließ ihren Verlobten überprüfen, an dessen Treue ihr kurz vor der Hochzeit einige Zweifel kamen - scheint erfolgreich abgeschlossen. Doch dann wird die Braut in Spe tot aufgefunden und erweist sich als Whistleblowerin, die sich der Ausbeutung der Tiefsee in den Weg stellen wollte, indem sie ein geplantes Abbauprojekt torpedierte. Wirtschaftsspionage, Geldgier, Eifersucht in Forscherkreisen - den Hausbootdetektiven dämmert, dass Unfall oder Selbstmord als Todesursache ausscheiden dürften. Motive haben gleich mehrere Personen. Und was befand sich auf der gelöschten Festplatte der toten Frau? 

Die Jagd nach einem USB-Stick könnte die Antwort bringen und führt bis nach Südamerika. Da passt es doch gut, dass die ehemalige Hausbootdetektivin Elin in der Region gerade auf Inspiration für ihren neuen Roman hofft und durchaus Zeit für ein bißchen Detektivarbeit hat. 

Achterop sorgt dafür, dass die Leser*innen einen Wissensvorsprung vor den Detektiven haben und sich manche Zusammenhänge schon früher zusamenreien können als diese. Langweilig wird es dabei dennoch nicht, denn auch das Entwirren der Ermittlungsfäden zu beobachten ist nicht ohne Unterhaltungswert. Und dann gibt es da noch die zarten Gefühle hie und da. Wird der smarte Jack in Maddie einen Grund sehen, sein bisheriges Nomadenleben aufzugeben? Und wird Maddies beste Freundin, die sich ihr Studium als Domina finanziert, dem eher romantisch veranlagten Transmann Jan ihre Gunst schenken? Um ganz sicher zu sein, braucht es auf jeden Fall noch einen dritten Band. Gerne auch mehr, denn die unorthodoxen Hausboot-Detektive sind echte Sympathieträger.