Rezension

Mega spannender Beginn einer neuen Reihe um Kommissar Jack Diehl

Lilienopfer. Dein Tod gehört mir -

Lilienopfer. Dein Tod gehört mir
von Leo Born

Inhalt: In einer verlassenen Halle wird Nele Schneyder, Radiomoderatorin, bestialisch ermordet. Ihre Leiche liegt in einer Flut aus Lilienblättern. Hauptkommissar Jack Diehl und Kommissariatsleiter Robert Kornfeld erinnert der Tatort an Curt Weinert. Curt ist fünf Jahre zuvor als Lilienmörder, der brutal vergewaltigt und gemordet hat, verurteilt worden. Seitdem sitzt er im Gefängnis. Was verbindet / unterscheidet den Nachfolger des Lilienmörders von Curt? Mordet ein Nachahmungstäter in Frankfurt oder ist Curt unschuldig?

Leseeindruck: Jack Diehl ist ein Charakter, der Eindruck hinterlässt. Mit seinen abgewetzten Cowboyboots pflegt er den Cowboy Look, hat ein schwieriges Verhältnis zu seinem Vater, trinkt zu viel und fährt Porsche. Jack erinnert mich ein wenig an Elmore Leonards Raylan Givens wegen des Cowboy Looks und des Vaters mit krimineller Vergangenheit.
Genial finde ich die Beziehung zwischen Jack und Robert, seinem Chef und Freund. Ich mag Robert, der Jack immer raus haut. Und die Dialoge fetzen. Sympathisch ist mir die halb-brasilianische Fotografin Berenice Silva Benevides. Sie ist so jung wie hübsch und ihr erster Tatort nimmt sie ganz schön mit.
Auch die anderen Charaktere sind stark. Bloß mit Viola Hendrick, Profilerin, habe ich mich erst schwer getan. Viola war mir zu streng, beherrscht und selbstbewusst. Sie hat mich mit ihrer Angewohnheit, anderen so oft ins Wort zu fallen, genervt. Aber was war das dann für eine starke, erste Szene von Curt, wenn Viola ihn im Gefängnis besucht. Curt muss fast gar nichts machen, sagen. Violas Reaktion lässt ihn so verstörend wirken. Curts Anwalt Giovanni Klein, Spitznamen Piccolo, konnte ihm da beinah das Wasser reichen. Mich hat Piccolo als absolut schmieriger Anwalt überzeugt.
Stimmung und Atmosphäre sind genial. Verstörend sind die schrecklichen Kindheitserinnerungen des Mörders an das Lilienhaus. Und die düsteren, verfallenen Lost Places sind die perfekte Kulisse für die bestialischen Folter-Morde. Mich erinnert das ein wenig an die gruselige, brutale Seite der Grimm Märchen im Original.

Fazit: Das Lilienopfer finde ich super spannend. Das Buch habe ich in keinen drei Tagen verschlungen. Der Schreibstil ist gut und die Dialoge fetzen.
Sonst finde ich das langatmig, wenn die Ermittlungen so stocken, wie in diesem Fall. Sehr lange Zeit schafft es das Ermittlungsteam einfach nicht einen echten Hinweis auf den Täter zu finden. Als Leser ist man da schlauer und kann schon früh einen Verdacht haben. Der Spannung hat das jedoch nicht geschadet. Denn dieser Thriller ist perfekt getaktet und entwickelt so einen super Flow.
Das Buch ist der Hammer. Spannend, gruselig und blutig. Jack ist ein Original, sein Freund Robert und die Fotografin Berenice super sympathisch. Eine Fortsetzung lese ich bestimmt.