Rezension

Mit spannenden Plottwists

Die Frau ohne Namen - Sarah Pekkanen, Greer Hendricks

Die Frau ohne Namen
von Sarah Pekkanen Greer Hendricks

Bewertet mit 4 Sternen

Die junge Kosmetikerin Jess leidet ständig unter Geldmangel. Als sie bei Kundinnen zufällig davon erfährt, dass für eine bezahlte Studie noch Teilnehmerinnen gesucht werden, meldet sie sich dort kurzerhand an. Testperson 52 ist sie bei der Studie und da Dr. Shields, Leiterin der Studie, Jess’ Antworten mehr als interessant fand, lädt sie sie zu weiteren Studien gegen Bezahlung ein. Zunächst ist Jess noch völlig angetan, doch schnell merkt sie, dass hinter den Studien mehr steckt. Die Täuschungen und Lügen werden immer intensiver, doch wird es Jess gelingen, all diesem wieder zu entkommen?

Meine Meinung

Bereits der erste Roman aus der Feder der beiden Autorinnen “Die Wahrheit über ihn” fand ich damals sehr gelungen und war dementsprechend gespannt auf den neuen Roman.
Das Cover erinnert ein wenig an den ersten Roman, auch wenn die Farbgestaltung anders ist, ist trotzdem der Wiedererkennungswert da.
Auch der Einstieg fällt hier sehr leicht, denn die Autorinnen schreiben sehr fesselnd und schnörkellos. Dabei wechseln sie die Perspektive zwischen der jungen Jess und der Studienleiterin Dr. Shields und lassen beide Protagonistinnen in der Ich-Form erzählen.
Dadurch ist man als Leser sehr dicht am Geschehen, aber auch an den Gefühlen und Gedanken der beiden Protagonistinnen. Doch die Autorinnen lassen sich auch Zeit, ihre Charaktere und deren Intentionen darzustellen. Das war zwischendurch zwar etwas ausschweifend, wobei ich aber zu keiner Zeit Langeweile empfand. Stattdessen gab es die Momente, die Jess aus ihrer Sicht erzählte und die man daraufhin durch den Blick der Psychiaterin erlebte. Das brachte immer wieder Plottwists in die Geschichte, die man teilweise nicht erahnen konnte. Nach und nach erhält der Leser dann auch immer wieder Einblicke in die Vergangenheit der Charaktere und ein gewisses “Verständnis” für deren Handeln. Wer viel Action und Tempo mag, wird hier eher fehl am Platze sein, doch wer eine Geschichte, deren Hintergründe und deren Handlungen sich langsam entwickeln mag, wird hier genau die richtige Geschichte für sich finden.
Im übrigen kann ich sagen, dass die Genrewahl Roman hier durchaus zutreffend gewählt wurde, denn sowohl Psychothriller als auch Thriller würde falsche Erwartungen wecken. Trotzdem ist der Roman psychologisch sehr gut ausgefeilt.
Im Mittelpunkt stehen hier Kosmetikerin Jess uns Psychotherapeuthin Dr. Shields. Beide könnten auf den ersten Blick nicht unterschiedlicher sein: die in Geldnöten lebende, junge Frau und die zielstrebige Karrierefrau und doch verbindet sie beide etwas. Ich fand beide Charaktere sehr interessant gezeichnet und absolut tiefsinnig und passend. Immer wieder, wenn ich dachte, ich wüsste, wie sie handeln, gab es eine Überraschung. Letzten Ende stehen hier wirklich Moral und Ethik und der Gedanke daran, was man selbst machen würde, immer wieder im Vordergrund. Ich möchte hier gar nicht zu viel Preis geben, nur so viel, dass mich die Charaktere wirklich immer wieder bis kurz vorm innerlichen Explodieren brachten.
Das Buch kommt mit sehr wenigen Nebencharakteren aus und diese bleiben auch in erster Linie nebensächlich.

Mein Fazit

Ein Roman, der ohne blutige Action auskommt und trotzdem sehr spannend zu lesen ist und auch wenn die Wiederholungen durch die beiden Charaktere zwar etwas ausschweifend wirkten, gab es genügend Überraschungen, damit es nicht langweilig wurde. Gerade die Ausarbeitung der beiden Hauptfiguren fand ich absolut gelungen und überzeugend. Auch der zweite Roman aus der Feder des Autorinnenduos brachte wieder gute Unterhaltung und abwechslungsreiche Lesestunden.