Rezension

Mitreißende Fantasy

Die Seelenjägerin
von Celia Friedman

Bewertet mit 4.5 Sternen

Dies ist mal wieder eines der Bücher, bei denen sowohl Klappentext als auch Verlagsbeschreibung von Fehlern gespickt sind und daher einen falschen Eindruck der Geschichte vermitteln. Daher rate ich dazu, beides nicht zu lesen. Auf dem Klappentext wurde zudem peinlicherweise ein falscher Name verwendet.
Doch dies sagt nichts über die Qualitäten des Buches aus. Bei Erscheinen der broschierten Ausgabe bekam ich das Buch als Geschenk und mir ist sofort das Cover sehr positiv aufgefallen. Ich musste das Buch anschließend sofort lesen und habe es dabei regelrecht verschlugen. Obwohl viele klassische Elemente der Fantasy auch hier Verwendung finden, wie z.B. der Kampf gegen übermächtige Wesen, die im Norden von den Vorfahren gebannt wurden. Nur liegt der Kampf der Vorfahren so weit in der Vergangenheit, dass sie die Menschen nicht mehr daran erinnern wollen, oder es als Märchen oder Aberglauben abtun. Dies und anderes hat mich so manches Mal an Das Lied von Eis und Feuer von George R.R. Martin denken lassen. Dies soll keine Kritik sein, eher ein Beweis dafür, wie gut geschrieben Die Seelenjägerin ist, ohne jedoch die enorme Ausführlichkeit von Das Lied von Eis und Feuer zu erreichen. Doch es gibt auch neue Elemente in dieser Trilogie. So z.B. die Magie, die hier auf der Kraft der eigenen Seele beruht, die sich im Laufe des Lebens natürlich verringert. Nutzt man diese für Magie, altert und stirbt man schließlich schneller. Es gibt nur eine Möglichkeit, dem frühen Tod zu entgehen: Man muss sich des Seelenfeuers eines Unbekannten bedienen, der letztendlich daran strerben wird, den Magier – hier Magister genannt – dafür jedoch theoretisch unsterblich macht, da er sich stets neue Konjunkten suchen kann. Dadurch ergeben sich interessante Situationen und auch eine Art Politik, die mir unheimlich gefallen hat.
Auch sonst ist Friedmans Schreibstil nicht verworren, sondern einfach gradlinig, doch durch die verschiedenen tragenden Perspektiven (Kamala, Andovan, Colivar) wird Spannung, aber auch Atmosphäre erzeugt. Dies hat mir sehr gut gefallen und ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Doch mit den drei Perspektiven sind noch nicht alle abgedeckt. Wenn es notwenig ist, erlebt der Leser die Handlung auch aus den Augen von so manchem Nebendarsteller. Und ich vermute, dass mindestens zwei dieser Figuren in den weiteren Bänden noch eine entscheidende Rolle spielen werden.

Fazit: Ich habe das Buch nun schon zum zweiten Mal gelesen, weil es mir so gut gefallen hat und ich auf dem Laufenden sein wollte, wenn es daran geht, die gesamte Trilogie zu lesen. Beim zweiten Lesen hat das Buch eben so viel Spaß gemacht, nur fiel das Rätselraten um die Zusammenhänge weg, denn die kenne ich nun schon. Dabei ist mir klar geworden, dass gerade dieses Rätseln einen entscheidenden Reiz des Buches ausgemacht hat. Dennoch bleibt noch viel ungeklärt und daher freue ich mich nun riesig, die Trilogie weiter lesen zu können.
Die Seelenjägerin ist ein Fantasy-Buch mit besonderen Qualitäten, dass sich erfrischend von der Masse abhebt, gut und spannend geschrieben ist und meiner Meinung nach viel zu wenig Aufmerksamkeit bekommen hat. Ich kann den Auftaktband der Trilogie jedem Fantasy-Leser nur als Herz legen.