Rezension

Möge es nie Realität werden

Der Report der Magd - Margaret Atwood

Der Report der Magd
von Margaret Atwood

Bewertet mit 5 Sternen

„Ärzte haben hier einst gelebt, Rechtsanwälte, Universitätsprofessoren. Es gibt keine Rechtsanwälte mehr und Universitäten sind geschlossen“ (Seite 37)

Wir befinden uns in Gilead, wo gebärfähige Frauen zu Mägden werden, die den alternden Kommandanten und ihren Frauen Nachwuchs schenken sollen.

Ihres früheren Lebens mit Luke und der Tochter entrissen, erzählt Desfred ihre Erlebnisse. Sie träumt von früher, als sie noch selbst über ihr Leben bestimmen konnte. Heute versucht sie das Beste aus der schwierigen Situation zu machen. Eingehüllt in die rote Mägde-Uniform ist sie nach ihrer Ausbildung bei „Tante Lydia“ regelrecht in einen Kokon gehüllt.

 

Als Leser können wir den Gedanken in ihrem Kopf folgen und lernen eine Frau wie Du und ich kennen. Allerdings mit dem Unterschied, dass sie sich aus Angst den Vorgaben der Gilead-Gesetze unterwirft. Sie hat niemanden mehr zum Lieben, wird verachtet, beneidet und geschätzt.

 

Mich hat das Buch von Anfang an in seinen Bann gezogen. Die Ich-Erzählerin versteht es, Spannung aufzubauen, obwohl nicht viel geschieht. Ich konnte ganz tief in Desfreds Gedankenwelt eintauchen und bemitleidete sie für ihr eintöniges Leben. Ich bewunderte sie aber auch für ihre Fähigkeit, das Beste aus der schwierigen Situation zu machen. Selbst wenn ich das Buch auf die Seite gelegt hatte, beschäftigte es mich. Auch Jahre nach seinem Erscheinen ist es zeitgemäß und lesenswert!