Rezension

Mörderische Kreuzfahrt

Mord mit Fischgeschmack (Krimi, Cosy Crime) - Janet Laurence

Mord mit Fischgeschmack (Krimi, Cosy Crime)
von Janet Laurence

Eine mörderische Kreuzfahrt in guter englischer Krimi-Tradition.

Worum geht es

Köchin Darina Lisles hat die Möglichkeit Berufliches und Privates zu verbinden. Auf einer Norwegenkreuzfahrt soll sie auf dem Schiff die norwegische Küche vorstellen und dem Smutje einige Anregungen für zukünftige Speisepläne geben. Dafür kann sie die Fahrt zusammen mit ihrem Mann William Pigram genießen.
Alles beginnt auch sehr entspannt, bis ein Crewmitglied spurlos verschwindet. Darinas Mann wird um Mithilfe gebeten und auch Darina kann einige interessante Beobachtungen machen. Doch auf einmal spitzt sich die Lage zu.

Was ich über "Mord mit Fischgeschmack" denke

"Mord mit Fischgeschmack" ist bereits Darina Lisles 10. Fall, aber es ist kein Problem dieses Buch zu lesen, ohne vorher die anderen neun zu kennen. Für mich war es auch ein Debüt und es war meinem Lesespaß nicht abträglich.
Bei diesem Buch hat mich besonders der Handlungsort angesprochen. Mord auf einem Kreuzfahrtschiff gibt es nicht alle Tage und außerdem habe ich selbst bereits auf Schiffen gearbeitet und kenne ein wenig den Ablauf. Janet Laurence hat an dieser Stelle sehr gut recherchiert und alles was hinter den Kulissen passiert und von normalen Passagieren nicht gesehen werden kann, sehr gut beschrieben. Arbeitsabläufe, einzelne Bereiche des Schiffs und das Miteinander der Crew waren sehr realistisch.

Zu Anfang der Geschichte treten sehr viele unterschiedliche Personen auf. Es gibt die Crewmitglieder und natürlich die Passagiere. Manche werden dabei nur kurz erwähnt, andere haben eine größere Rolle. Ich persönlich war da kurzzeitig ein wenig verwirrt und habe etwas gebraucht, um alle später wieder zu erkennen. Später konnte ich aber alle identifizieren.

Das Ermittlerpaar Darina und William ist sehr sympathisch. William ist Detective Chief Inspector und Darina Köchin. Sie tritt im Fernsehen auf und schreibt Bücher und Artikel. Während William offiziell ermittelt, kann Darina ganz normal mit ihren Mitreisenden plaudern und kommt so an viele wichtige Informationen. Diese Kombination aus offiziellen und privaten Ermittlungen finde ich hervorragend gewählt, da es den Fall aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet.

Dieser Fall streift das Thema genmanipulierte Lebensmittel und stellt die Frage, ob die Genforschung für die Menschheit von Nutzen sein kann oder nicht. Die Autorin hat unterschiedliche Meinungen sehr gut in ihre Geschichte mit eingearbeitet und dabei einen interessanten Abriss zu diesem viel diskutierten Thema geliefert, alles ohne ins wissenschaftliche zu verfallen.

Janet Laurence knüpft mit ihrem Buch an die gute alte englische Krimitradition an. Es ist spannend erzählt, aber ohne den Nervenkitzel von Thrillern. Es steht die ermittlerische Tätigkeit im Vordergrund. Die einzelnen Personen werden ausgeleuchtet und die Charaktere detailliert geschildert. Jeder hat sein privates Schicksal und am Ende wird alles miteinander verknüpft und ergibt ein stimmiges Bild. Ich mag diese Art von Krimis sehr. Als Leser bekommt man eine Vielzahl an Spuren serviert, mit genauso vielen falschen Pisten und jeder kann für sich selbst versuchen, den Fall zu lösen. Ich nenne das einen Krimi in guter alter Miss-Marple-Manier.

Da Darina Köchin ist, spielt natürlich das Essen eine große Rolle. Sie soll die norwegische Küche an Bord vorstellen und bereitet typisch norwegische Canapés zu. Es wäre toll gewesen, dazu im Anhang noch ein kleines Rezept zu finden. Bei vielen Büchern wird es ja heute gemacht, aber bei der Originalausgabe dieses Buches war es wohl nicht vorgesehen. Nette Anregungen waren trotzdem dabei.

Das Buch ist eine digitale Neuauflage. Die Rechte der Erstausgabe stammen aus dem Jahr 2000. Wenn man nicht darauf achtet, fällt es gar nicht auf, dass das Buch schon 18 Jahre alt ist. Aber bei genauerem Hinsehen bemerkt man, dass niemand schnell mal etwas auf seinem Smartphone googelt oder der Fitnessbereich im Vergleich mit den heutigen Luxuslinern eher spartanisch daherkommt. Ich fand das überhaupt nicht störend, sondern im Gegenteil, sehr angenehm. Die Autorin hat ein sehr schönes Vorwort für die digitale Neuauflage verfasst, worin sie auch ein wenig darüber spricht, wie sie die Idee zu diesem Buch hatte (natürlich auf einer Kreuzfahrt).

Mein Fazit

Ich hatte sehr viel Spaß beim Lesen und habe mich gefreut, mal wieder einen guten Krimi ohne viel Schnick-Schnack schmökern zu können. Kulinarische Genüsse, viele Stellen zum Schmunzeln und der exotische Schauplatz auf einem Kreuzfahrtschiff vor der Kulisse Norwegens taten ihr Übriges.