Rezension

Mord im Obdachlosenmilieu

Tödliches Vergessen -

Tödliches Vergessen
von Connie Roters

Bewertet mit 5 Sternen

Inhaltsangabe, übernommen: "Berlin, Hasenheide: In den frühen Morgenstunden entdeckt ein Spaziergänger eine tote Frau. Über ihrer Leiche thront ein blauer Regenschirm, auf die Haut ihrer Hand wurde ein Psalm geschrieben. Nur drei Tage später wird ein weiterer Obdachloser tot auf dem Tempelhofer Feld gefunden. In seinen Armen hält er einen blauen Regenschirm und eine Bibel.
Hauptkommissar Breschnow – gerade zurück vom Alkoholentzug, zu dem ihn sein Vorgesetzter genötigt hatte – setzt alles daran, eine Verbindung zwischen den Toten herzustellen. Als dann auch noch eine Frau verschwindet und eine weitere schwer verletzt wird, überschlagen sich die Ereignisse. Breschnow und sein Team tauchen tief ein in das Leben der Opfer und entblättern nach und nach eine tragische Geschichte von Schuld und Hass."

Ein weiterer Fall für Hauptkommissar Stefan Breschnow, der frisch aus dem Entzug zurück ist und gleich in einem Mordfall ermittelt. Doch diesmal leitet seine Kollegin die Ermittlungen, für ihn eine ungewohnte Situation. Der Fall führt ins Obdachlosenmilieu Berlins, von der Autorin realistisch geschildert, bekommt man einen Eindruck von der Arbeit in einer Obdachlosenunterkunft mit all ihren Problemen. Es fehlt an finanziellen Mitteln, Ehrenamtliche übernehmen einen Großteil der Arbeit, doch wenn diese wegen Krankheit ausfallen, wird die Situation akut. Dramatisch wird die Lage, wenn bei Obdachlosen auch noch Demenz hinzukommt, keiner da ist der sie vermisst, sie sich selbst überlassen sind.

Die Autorin hat diese Problematik in einen spannenden, authentischen Krimi gepackt, der Breschnow und sein Team fordert. Ich konnte wunderbar miträtseln, hatte zum Ende hin einen Verdacht, der sich dann auch bestätigt hat. Davor gibt es immer wieder neue Wendungen und einige Verdächtige. Und doch bleibt das Motiv bis zum Schluss im Dunkeln.

Was mir besonders gut gefallen hat sind die vielschichtigen Charaktere, ein jeder für sich authentisch. Menschen, denen man im real life begegnen könnte. Breschnow kämpft immer noch mit seinen inneren Dämonen, ich habe so gehofft, dass er standhaft bleibt.

Fazit: Spannender Krimi, der bewegt und nachdenklich macht. Ein dichter Plot und interessante Charaktere, ich freue mich schon auf den nächsten Teil.