Rezension

** Mord in der Steiermark **

Steirerblut - Claudia Rossbacher

Steirerblut
von Claudia Rossbacher

Bewertet mit 3 Sternen

Was vielen Lesern gefallen wird, ist, dass das Buch in der dritten Person, sprich, nicht aus der Sicht eines einzelnen Charakters, geschrieben ist. Dieser Faktor ist mir persönlich bei einer Story eigentlich nicht allzu wichtig, hauptsache das Gesamtpaket stimmt.

In Hinblick auf das erwähnte Gesamtpaket bin ich bei „Steirerblut“ von Claudia Rossbacher etwas hin- und hergerissen. Ich muss leider sagen, dass mir das erste Drittel des Krimis überhaupt nicht zugesagt hat. Eine Abteilungsinspektorin aus Graz wird ausgerechnet in ihr Heimatdorf – einem laut Beschreibung wirklich übersichtlichen Ort – zwecks Ermittlungsarbeiten geschickt, obwohl sie die Einwohner dort alle kennt. Der „Zufallsfaktor“ ist hier meiner Meinung nach doch ein wenig zu hoch. Schließlich läge es hier auf der Hand, dass sie aufgrund des persönlichen Bezuges zu einer Vielzahl der Einwohner eigentlich hätte als befangen eingestuft werden müssen und den Fall überhaupt nicht hätte übernehmen dürfen. Außerdem las sich das erste Drittel stellenweise recht schwer, da die Bewohner des Dorfes in einem österreichischen Dialekt zitiert wurden. Mit einigen Wörtern wusste ich demnach nichts anzufangen, was zwar nicht am lesen hinderte, jedoch empfand ich dies als Leserin aus Westdeutschland etwas störend.

Ab dem zweiten Drittel fing das Buch jedoch an, Spaß zu machen. Der erste Verdächtige wurde geschnappt, musste sich einem langen Verhör unterziehen und anschließend doch frei gelassen werden. Da es sich hierbei ausgerechnet um Sandra Mohrs verhassten Stiefbruder handelte, der auf Rache für die Festnahme aus war, entwickelte sich eine hohe Spannungskurve. Ab diesem Zeitpunkt fesselte mich das Buch bis zum Ende hin.

Die Beziehung zwischen Sandra Mohr und ihrem Kollegen Bergmann scheint in jedem Fall ausbaufähig zu sein. Ich gehe davon aus, dass die Autorin bewusst erste Anzeichen von Schwärmerei/Zuneigungsversuchen in die Story eingebaut hat, um auf dieser Grundlage weitere Krimis aufbauen zu können.

Der Ausgang der Story war im Nachhinein betrachtet recht vorhersehbar, auch wenn die Autorin den Leser mit der Entwicklung der Geschichte gedanklich immer wieder in andere Richtungen trieb. Insoweit blieb das „Aha-Erlebnis“ zum Ende des Krimis hin leider aus.

Im Großen und Ganzen hat Claudia Rossbacher meiner Meinung nach einen soliden Alpen-Krimi geschrieben. Da es sich bei „Steirerblut“ nicht um einen Thriller, sondern lediglich um einen Krimi handelt, ist die Spannung während des Lesens als gut zu bewerten. Ich persönlich würde mir keinen weiteren Alpen-Krimi zulegen, da ich keinen Bezug zu dieser Region habe und auch nicht 100%ig mit dem entsprechenden Dialekt vertraut bin. Bewohner besagter Region werden voraussichtlich deutlich mehr Freude an dieser Lektüre haben.