Rezension

Mordfälle der Vergangenheit

Früher war mehr Verbrechen -

Früher war mehr Verbrechen
von Katharina Kolvenbach

Bewertet mit 5 Sternen

Morde gab es schon seit Anbeginn der Zeit, wenn wir der Überlieferung glauben können. So hat Kain seinen eigenen Bruder aus, wie es heute wohl heißt, niederen Beweggründen erschlagen. Damals stand der Täter schnell fest, aber in vielen überlieferten Fällen die später folgten ist dies nicht so einfach nachzuweisen. 

Die Autorinnen des Buches haben bereits in ihrem Podcast gezeigt, wie spannend ein Blick auf die Historie der Kriminalfälle sein kann. Mit einer lockeren Erzählweise nehmen sie den Leser mit auf eine Reise durch verschiedene Epochen und zu teils bis heute rätselhaften und unaufgeklärten Verbrechen. So werfen wir hier zum Beispiel einen Blick auf einen Hexenprozess, auf die Tragödie, die eine Gruppe Siedler in Amerika ereilt, oder auf raffinierte Betrüger und Heiratsschwindler, die auch vor Mord nicht zurückschrecken. Natürlich werfen die Beiden auch einen genauen blick auf einen der wohl berühmtesten Mörder der Geschichte, Jack the Ripper.

Durch ihren Hintergrund als Prähistorikerinnen können die Autorinnen dem Leser natürlich fundierte Erkenntnisse darlegen, sie beleuchten die Verbrechen aber auch aus modernen Blickwinkeln und hinterfragen Entscheidungen und Urteile. In einigen der Fälle wird sehr deutlich wie schwierig eine umfassende Recherche ist, denn oft gibt es nur wenige schriftliche Nachweise und natürlich kann man festgehaltene Zeugenaussagen und Beweise heute nicht mehr verifizieren. Angesichts moderner Ermittlungsmethoden ala CSI sträuben sich dem Leser manchmal die Haare wenn man liest, unter welchen Umständen Ermittlungen erfolgt sind, wie an Tatorten verfahren wurde, oder wie Opfer bis heute noch stigmatisiert werden. 

Die Fälle im Buch sind eine Mischung aus Folgen ihres Podcasts und eigens für das Buch ausgewählte. Der Blick auf die Verbrechen und besonders natürlich die Opfer erfolgt mit viel Empathie und Rücksichtnahme. Zu Beginn der Kapitel gibt es immer eine kurze Einleitung, in der auch auf verstörende, sensible Inhalte hingewiesen wird, wenn es zum Beispiel um Kinder geht. So kann man als Leser vermeiden, zu tief in ein Thema gezogen zu werden, das einen persönlich zu stark triggern würde. 

Ich empfand die Reise durch die verschiedenen Epochen als sehr interessant, spannend und unterhaltsam, den Podcast werde ich mir mit Sicherheit anhören.