Rezension

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Musik gefällig?

Das Buch ohne Gnade - Anonymus

Das Buch ohne Gnade
von Anonymus

Bewertet mit 2 Sternen

"Es passiert immer irgendetwas."

(laufende Serie Spoiler der Vorgänger inklusive)

Hier leidet nicht nur die Janis-Joplin Imitatorin an Tourette; Elvis ist hier der Einzige mit 'nem Höhepunkt (in Janis Joplin) und das einzige was von unserem saucoolen Bourbon Kid geblieben ist: sein schwarzer Black on Black - Verschnitt.
Das Gute an dem Buch? Es hat mich in dem Moment begeistert, als direkt im Vorspann BK einen Mad Max verdächtigen Move hinlegte. Und zwar den Ultimativen: Mit dem V8 Motor durch die Wüste preschen, verfolgt werden, auf gleicher Höhe die abgesägte Schrotflinte raushalten und BANG! Alle Hände in die Luft, die dabei jubeln.

Danach habe ich mir alle Mad Max Teile mit Mel Gibson angeschaut. Direkt im Anschluß natürlich Fury Road mit Tom Hardy. Und weil das nicht reichte, gleich das PS4 Spiel dazu passend zugelegt und durchgerockt. Und dann noch mal Fury Road geschaut und mitverfolgt wie dieser Film die Oscars rockte.
Irgendwann danach erinnerte ich mich daran, dass ich eine LeseRunde habe zum Buch ohne Gnade.
 

"Die Zeit des Tötens war nahe."

Tja, hallo, da sind wir wieder, Santa Mondega, Sanchez mit Pipi Flachmann, Elvis, die mystische Lady und… warte, wieso? Die sind doch tot? Stimmt, sind sie. Aber das ganze Buch ist gnadenlos eine Rückblende und es geht auch gar nicht um die Hauptstadt der Untoten. Wir sind irgendwo mitten im Nirgendwo am Devil’s Graveyard in einem Hotel. Dieses hat nicht mal einen Deckenventilator - geschweige denn Internet. Doofes Hotel. Aber das ist nicht das einzige, was hier schief gelaufen ist. Zu Beginn hatte ich noch die original Titty Twister Bar im Hinterkopf. Ohne Gnade jedoch entwickelt sich alles in eine gänzlich andere Richtung.

Es gibt eine ominöse Todesliste, Bargeld und diverse Killer die im Hotel herum huschen wie bei einem Klassentreffen. Die zugrunde liegende Idee ist ein Gesangswettbewerb im Pop Idol Stil und die einzige Gewissheit: Jemand dessen Namen mit ‚J‘ beginnt wird gewinnen. Und es sind einfach zu viele Leute dabei auf die das zutrifft, über die 60Kapitel hinweg verfliegen aber die meisten Möglichkeiten auf die ein oder andere blutige Weise.
 

"Wachsen ihm Hörner aus der Stirn?
Leuchtet er rot und hat einen Dreizack in der Hand?"
- "Nein."
"Dann macht er mir keine Angst."

Sollte es aber. Statt Vampire haben wir Zombies (die Autoschlüssel klauen), statt Mumien gibt es einen starken Apostel Bezug und statt den ohnehin eher kuriosen Mordtriebigkeiten habe wir den Teufel in Person anwesend. Der kam zwar schon cool daher, aber war auch nur kurz zu sehen. Der Bourbon Kid zeigt sich dem Leser als depressiver Alkoholiker der in der Vergangenheit schwelgt, um zu erklären warum ausgerechnet er NACH dem Genuß von Sam Cougar doch nicht tötet. Auch die fette Ansage: zu ‚Live and let die‘ ein bisschen morden zu gehen, verpufft sanglos im Gesangswettbewerb.

Powell sollte den unausstehlichen Juror geben, der alles schlecht redet und beleidigt. Ist ihm auch gelungen, an sich interessierte sich aber niemand für ihn, seine Gäste, sein Publikum, seine Angestellten oder seine Leichen im Keller (wahlweise Kühlkammer, die man, wie ich gelernt habe, wohl tatsächlich nicht von Innen öffnen kann).

 

Fazit

Würden die Bücher verfilmt, liefern sie ihren eigenen Soundtrack gleich mit. Was so ziemlich das coolste ist an diesem Band, der ansonsten durchgefallen ist. Die oberflächige Idee ist gespickt mit Fehlern - Buchstaben werden ausgelassen, konsequent wird das ‚z‘ vernachlässigt und darf nie groß sein, die Formation patzt in den letzten Kapiteln und auch ansonsten hatte die gesamte LeseRunde den Eindruck, jemand anderes, fremdes, hätte diesen Teil verfasst. Davon abgesehen hat ihn auch jemand anderes übersetzt, was vielleicht auch mit Schuld an diesem Eindruck ist.

Der Witz bleibt streckenweise liegen, Sarkasmus ist aber das Einzige was einem hier den Tag rettet, da die Spannung völlig raus ist, da man weiß wer definitiv überleben wird. Abgesehen davon ist Bourbon Kid einfach nicht der Killer den man kennt und Sanchez ein Manga Boy, dem das Blut aus der Nase schießt, wenn der Jurorin die Brustspitze aus der zu engen Jacke guckt. Lustig ja, aber auch erzwungen komisch, weil die Szenen gnadenlos gezogen werden; einfach nur noch nervtötend.

Ein Urteil ohne Gnade: auslassen.