Rezension

Mythenmetz wie er leibt und lebt - großartig gelesen

Die Insel der tausend Leuchttürme -

Die Insel der tausend Leuchttürme
von Walter Moers

Bewertet mit 5 Sternen

Wer Hildegunst von Mythenmetz kennt, der weiß, dass er wunderbar hypochondrisch veranlagt ist. Ob seine Allergie gegen den Staub alter Bücher auch eingebildet ist – wer weiß? Jedenfalls empfiehlt ihm sein Arzt einen Kuraufenthalt auf der Insel Eydernorn, angeblich die Insel mit dem gesündesten Klima in ganz Zamonien.

Hildegunst von Mythemetz bricht also zur Insel auf und bereits die Überfahrt nach Eydernorn hätte ihm vielleicht zu denken geben sollen. Doch nachdem Hildegunst die Reise verdaut hat, beginnt er nicht nur mit seiner Kur im Safüat – im Sanatorium für Atemwegserkrankungen – er beginnt auch mit der Erforschung der Insel, deren Sehenswürdigkeiten und Bewohnern. Besonders interessant sind natürlich die unzähligen Leuchttürme, von denen jeder einzigartig ist, und seine denkwürdigen Leuchtturmwärter.

Allerdings es ist gar nicht so einfach Zutritt zu einem der Leuchttürme zu bekommen.

Doch natürlich wäre Hildegunst von Mythenmetz nicht Hildegunst von Mythenmetz, wenn er nicht doch einen Weg finden würde. Dabei erlebt nicht nur er die ein oder andere Überraschung…

Das neueste Werk von Walter Moers ist ein Briefroman, wenn man einen Roman so nennen kann, der zwar aus zahlreichen Briefen ein und desselben Absenders besteht, aber nicht eine einzige Antwort enthält.

Walter Moers lässt Hildegunst von Mythenmetz seine Erlebnisse in Briefen an seinen Freund, den Eydeeten Hachmed Ben Kibitzer, niederschreiben. Und so entspinnt sich langsam eine Geschichte, bei der wir Leser viel über Hildegunst erfahren, aber zumindest ich habe lange Zeit im Dunkeln getappt, was die eigentlichen Hintergründe von Hildegunsts Erlebnissen anbelangt und wie die einzelnen Episoden zusammenhängen.

Nichtsdestotrotz macht es unglaublichen Spaß Walter Moers Protagonisten beim Kraakenfieken zu begleiten, seine Bemühungen die Hummdudel betreffend zu v erfolgen und mit ihm in die Stadt ohne Türen zu reisen.

Walter Moers neuester Zamonienroman ist lustig, regt zum Nachdenken an und eine wunderbare, kreative Geschichte voller skuriler Einfälle. Auch dieses Mal lässt sich das ein oder andere Anagram eines Namens entdecken. Während der Ursprung Eydernorns noch relativ leicht zu entschlüsseln ist, habe ich gefühlt ewig und drei Tage benötigt, um den „Paten“ von Hildegunsts Arzt Tefrint De Bong zu erkennen.

Ich war dieses Mal faul und habe mir die Geschichte sozusagen vorlesen lassen. Andreas Fröhlich hat das Hörbuch eingesprochen und es ist ein unglaublicher Spaß sich von ihm und seiner Stimme nach Eydernorn entführen zu lassen. Gekonnt erweckt er die unterschiedlichsten Daseinsformen zum Leben und macht das Hören zu einem echten Erlebnis. Besonders grandios finde ich seine Interpretation des Küstengnoms Queekwigg. Ich denke, mit Andreas Fröhlich wurde eine perfekte Stimme für dieses Buch zu finden.

Auch wenn ich mir ein etwas anderes Ende gewünscht hätte, hat mir das neue Buch von Walter Moers -  Verzeihung, natürlich meinte ich das neue Buch von Hildegunst von Mythemetz – gut gefallen und ich empfehle es natürlich liebend gerne weiter.