Rezension

Nach einem etwas lahmen Start, ist man regelrecht an die Seiten gefesselt.

Allein deine Schuld - J. C. Lewin

Allein deine Schuld
von J. C. Lewin

Wenn die Frage nach Opfer und Täter langsam zu verschwimmen scheint…

Sie war für Emma verantwortlich. Emma versuchte sie mehrmals dringend zu erreichen, doch sie ging erst einmal ihren anderen Aufgaben nach. Nun ist Emma tot. Sie hätte sie davor bewahren können, wenn sie sie erhört hätte. Und als wäre dies als Sozialarbeiterin nicht schon schlimm genug, sieht sie sich nun erneut mit alten Geschichten und Emotionen konfrontiert, die sie lieber meidet und gerät mit ihrer Tochter in einen Streit, nichtsahnend, dass dies vielleicht ihre letzte Unterhaltung sein könnte…

Vor allem das Ende der Leseprobe weckte mein Interesse, der Schreibstil traf bei mir einen Nerv, sodass ich unbedingt weiter lesen wollte.

Leider fand ich den Anfang dann fast ein bisschen enttäuschend.

Suzanne hat sich doch sehr stark selbst bemitleidet. In gewisser Weise konnte ich das ja verstehen, aber irgendwie dämpfte es die Spannung der Geschichte. Auch ihre Tochter war mir anfangs nicht wirklich sympathisch.

Als dann Detective Sergeant Anthony Clarke ein Teil der Handlung wurde, gewisse Kapitel sogar aus seiner Perspektive erzählt werden, erfüllte die Geschichte in vollem Maße meine Erwartungen.

Jeder Charakter überzeugt auf seine Weise, ließ einen manchmal mitfühlen und manchmal erschrocken zusammenzucken. Aber um dies genauer zu erfahren, müsst ihr schon selbst zum E-Book greifen. ;)

Nach dem eben eher langatmigen Anfang gefiel mir die Handlung richtig gut, man wurde immer wieder in Richtungen gedrängt, die sich teilweise als Sackgasse entpuppten, neue Wege taten sich auf, was wieder die Frage aufwarf, wer hier Opfer und wer Täter ist.

Einer der herausragendsten Teile der Geschichte war definitiv der Schreibstil der Autorin.Man hatte manchmal das Gefühl direkt neben der erzählenden Figur zu stehen, blickte zunehmend in die Abgründe der Charaktere und wurde emotional wirklich gefordert.Vielleicht auch durch ihre eigenen Berufserfahrungen als Sozialarbeiterin warf sie Gedanken und Informationen einen, die mich irgendwie beschäftigten und zum Nachdenken anregen. Man merkte einfach, dass sie wirklich in der Materie „drin“ war und dies nun authentisch vermittelte.

Demnach war es für mich nicht nur ein überragender Thriller, sondern irgendwie auch eine Art Denkanstoß, möglicherweise schon Sachbuch, da eben auch viele psychologische Aspekte eine Rolle spielten.

Das Ende des Buches gefällt mir ebenfalls sehr, sodass ich daran nichts bemängeln möchte, auch wenn es zumindest in der Leserunde nicht unbedingt das ist, was sich jeder wünscht.

Ich für meinen Teil empfehle euch das Buch, auch wenn ich es durch den eben doch leicht zähen Start „nur“ mit 4 / 5 Sternen bewerte.