Rezension

Neue Heimat

Der Fühlweber -

Der Fühlweber
von Cathrin Block

Bewertet mit 4 Sternen

Gavi lebt auf Nouworld, einem weit entfernten Planeten. Seine Vorfahren sind hier als Siedler vor mehreren hundert Jahren unplanmäßig gelandet. Seine Probleme sind denen eines Achtzehnjährigen auf der Erde nicht unähnlich. Ärger mit den Lehrern, Zoff mit einigen Mitschülern und eine unerwiderte Liebe. Sein Lebensweg scheint vorgezeichnet, ist er doch der Erbe des größten Gasthauses der Stadt. Als sein Vater bei einem tragischen Unfall ums Leben kommt, ändert sich allerdings alles. 

Cathrin Block hat in ihrem Buch eine unglaublich detailverliebte Welt geschaffen, in der Vieles dem Leser vertraut, Vieles aber auch vollkommen fremd ist. Einerseits ist ihr Planet von überbordender Üppigkeit, andererseits karg und lebensfeindlich. Beim Lesen entstehen hier herrliche Bilder im Kopf. Gavi, ihre Hauptfigur, fungiert als Ich-Erzähler. Leider geht hierdurch manchmal etwas von der Geschichte verloren, einfach weil man eben nicht dabei ist und von den Ereignissen gar nicht, oder erst später erfährt. Neben ihm gibt es noch eine Vielzahl von Figuren und Orten, oft mit sehr exotischen Namen. Hier ist das Glossar am Ende des Buches sehr hilfreich, um den Überblick zu behalten. 

Die Beziehungen zwischen den einzelnen Personen sind nicht immer einfach. Ich als Leser habe das oft als anstrengend, sogar nervig empfunden. Im Austausch während der Leserunde wurde klar, dass es auch andere Leser so empfunden haben, die Autorin konnte aber im persönlichen Austausch gut erklären, mit welcher Intention sie dies so dargestellt hat. Es war sehr interessant zu sehen, wie unterschiedlich Autor und Leser bestimmte Dinge empfinden. 

Generell könnte man das Buch sicherlich dem Sci-Fi Genre zuordnen, allerdings hat es für mich auch einige Fantasy Element. Während ich Sci-Fi sehr liebe habe ich mit Fantasy manchmal so meine Probleme. In diesem Fall ist die Mischung aber richtig gut gelungen. Manchmal dachte ich, dass ich von Alter her nicht unbedingt der geeignete Leser für das Buch bin und es viele vielleicht eher im Bereich Young Adult verorten würden, aber auch hier haben sich meine Bedenken schnell zerstreut. 

Die Geschichte war spannend und rasant erzählt, man verliert fast etwas das Gefühl für den zeitlichen Ablauf. Im Mittelteil hat mich die Autorin durch das ständige Hin und Her zwischen den Figuren, dass ich schon angesprochen habe, etwas verloren, es aber immer wieder geschafft mich in die Geschichte zurück zu holen. Das Lesen war hier teilweise etwas ermüdend, anstrengen und ich habe mir mehr als einmal gedacht, die Story würde visuell auf dem Bildschirm wahrscheinlich super funktionieren. 

Mit "Asche des Feindes" hat Cathrin Block den Grundstein für eine komplexe neue Welt geschaffen, die noch unglaublich viele Geheimnisse für ihre Bewohner und den Leser bereithält. Der Cliffhanger am Ende macht, ebenso wie die Leseprobe neugierig darauf, wie es auf Nouworld weitergeht.