Rezension

Nicht das beste Buch von Ulrike Schweikert

Die Hexe und die Heilige - Ulrike Schweikert

Die Hexe und die Heilige
von Ulrike Schweikert

Bewertet mit 3.5 Sternen

Ulrike Schweikert entführt die Leser in das Ellwangen des 17. Jahrhunderts. Aberglaube und Hexenverfolgung zeichnen diese Zeitspanne. So verwundert es nicht, dass die Geburt von Sybilla und Helena, einem Zwillingspärchen, als Unglück angesehen wird. Als dann die Mädchen im Alter von fünf Jahren den Tod des Vaters voraussagen, reagiert die Mutter panisch. Sie trennt die Schwestern und steckt die scheinbar gefügigere Helena in ein Kloster. Ihre Schwester Sybilla muss, nach dem die Dominikaner wieder Jagd auf Hexen machen und das Elternhaus in Flammen aufgeht, eine neue Bleibe suchen. Niemand will die Verdächtige haben. Die Ausnahme bildet eine Hebamme, die sie aufnimmt und in die Kräuterkunde und das Heilen einweiht. Sybilla liebt ihren Beruf und hat immer wieder Kontakt zu Helena, die als Klosterschwester ein beschauliches Leben führt. Als sich Sybille in die Machenschaften eines reichen Vogts verstrickt und zudem noch eine Liebesbeziehung zu einem jungen Priester beginnt, gerät sie abermals zwischen Mühlsteine der Inquisition. Nun scheint die Sache aussichtslos. Niemand vermag ihr mehr zu helfen, oder …?

Die Geschichte ist gut recherchiert.

Die Erläuterungen zu „Dichtung und Wahrheit“ finde ich sehr informativ. Die Ohnmacht des Einzelnen der allzu übermächtigen Kirche ist gut herausgearbeitet.

Dass ausgerechnet eine ohnehin potenziell gefährdete Hebamme das, wegen Hexerei verdächtigte Mädchen aufnimmt, erscheint anfangs ein wenig seltsam. Es wäre doch nur natürlich, sich selbst nicht weiter zu belasten. Aber solche dramaturgischen Kunstgriffe sind eben die Spezialität der Autorin.

Hin und wieder leistet sich Ulrike Schweikert Schnitzer (Strassburg!) und Längen in der Erzählung. Nicht ihr bestes Buch.