Rezension

Nicht ganz der Hype wie erwartet, aber...

Raven Cycle 1. The Raven Boys - Maggie Stiefvater

Raven Cycle 1. The Raven Boys
von Maggie Stiefvater

Bewertet mit 3 Sternen

Die Erde ist umzogen von Energie in Form von Linien. Und dort soll ein König liegen der einem, sofern man ihn findet und weckt, einen Wunsch erfüllt. Gansey und seine Freunde haben sich zum Ziel gesetzt diesen König zu finden und dank Blues Hilfe scheinen sie einen weiteren Schritt voran gekommen zu sein.

Uff! Mit diesem Buch habe ich etwas durchgemacht. Las auch recht langsam und abgelenkt daran. Es war ein ständiges Auf und Ab mit mir und The Raven Boys.
Einerseits empfand ich die Dialoge und den Schreibstil an einigen Stellen äußerst toll gemacht, musste oft schmunzeln bei Blues Kommentaren oder ihren Tanten. Maggie Stiefvater schafft es gekonnt kleine Pointen in Dialoge zu verpacken, so dass diese einen gewissen Pfiff erhalten und die Charaktere sehr menschlich und sympathisch wirken können. Dann aber gab es Dialoge, bei dem mir die einzelnen Gesprächsbestandteile irgendwie lose erschienen, als plapperte jeder vor sich hin, ohne Zusammenhang. Kam aber zum Glück nur ein oder zweimal vor.

Auch wenn ich die Hintergrundstory mittlerweile wirklich interessant finde, so richtig packen konnte sie mich zu Beginn nicht. Die ersten beiden Drittel waren sehr schleppend, bisweilen langweilige Passagen. Begann sogar kurzzeitig ein anderes Buch, hatte aber ein schlechtes Gewissen und griff doch wieder zu diesem hier. 

Die erste Hälfte in etwa behandelt ja viel die Charaktere, erst gegen Ende kommt endlich Spannung auf. Wobei ich da auch einmal lange kämpfen musste bis ich die Charaktere leiden konnte. Da ist einfach jeder irgendwas besonderes, hat irgendeine schlimme Vergangenheit, erlebt gerade nebenher etwas tragisches oder ist einfach nur ausgefallen exzentrisch. Einfach eine Ansammlung von zu vielen perfekt durchdachten Charakteren. Ein Funken Normalität wurde von mir wirklich vermisst.

Besonders Gansey und seine Jungs trugen dazu bei. Gansey ist an sich ja sympathisch, aber seine Art über das Leben seiner Freunde bestimmen zu müssen - und sie hören auch noch auf ihn - ging mir ab einem unbestimmten Punkt auf die Nerven. Man präsentiert ihn als Heiligen. Als dann dieses Image gegen Ende jedoch einen Knick bekam, puh, ich war ein wenig erleichtert, möchte gerne wissen wie sich das noch weiter entwickelt. Ob da mehr dahinter steckt. Würde seine Fassade zu gerne bröckeln sehen.
Dafür mochte ich aber Blues Familie sehr. Ich glaube was mich störte war, das es nicht richtig ausgewogen war. Es gab zwei Parteien im Buch, beide waren gleichschwer "besonders".

Lange störte mich auch die Sache mit den potentiellen Love Interests. Lange schwebte der nüchterne Beigeschmack mit, dass es wiedermal zwei Interessenten gibt und einer nur einen Stein darstellt der den Weg zum Happy End holpriger gestalten soll. Als dann aber Adams Charakter im Finale eine Wendung nahm und unter ihm scheinbar mehr zu stecken schien, entpuppte er sich als einen wichtigen Handlungsstrang und dass er nicht nur der Stein zwischen Gansey und Blue ist. Allerdings hege ich irgendwie große Erwartungen was das angeht. Sollte Blue doch mit Adam am Ende auskommen, würde ich Maggie Stiefvater lieben. Ich wünsche mir endlich mal ein Buch zu lesen wo die Geschichte anders verläuft.

Hätte das Buch gegen Ende nicht an Tempo zugenommen und wäre dadurch für mich interessant geworden, hätte man weiterhin über das tragische Leben der Charaktere geredet statt endlich mal richtig zu Handeln, wäre das Buch bei mir durchgefallen. Aber das Finale hat mich äußerst neugierig gemacht. Möchte die Serie sicherlich weiterlesen. Mich reizt es zu sehen wie sich alles entwickeln wird.