Rezension

Nicht ganz überzeugende Liebesgeschichte

We Will Fall - Shannon Dunlap

We Will Fall
von Shannon Dunlap

Bewertet mit 3 Sternen

Das Buch „We will fall“ der US-Amerikanerin Shannon Dunlap ist eine Liebesgeschichte, wie es im Untertitel heißt, für Jugendliche ab 12 Jahren. Laut der Autorin ist ihre Erzählung kein Roman, weil sie nicht wirklich neu ist, sondern vom ältesten Thema der Welt handelt, der Liebe.

Die Geschichte trägt verschiedene Elemente der Legende über Tristan und Isolde in sich und daran angelehnt heißen die Protagonisten Tristan und Izzy, wobei Izzy als Abkürzung für Iseult steht, der amerikanischen Form des weiblichen Vornamens Isolde. Die beiden begegnen sich während der letzten Tage der Sommerferien.

Tristan und Izzy sind beide 16 Jahre alt und wohnen in Brooklyn, doch sie kommen aus unterschiedlichen Milieus. Tristan lebt seit einigen Jahren bei seiner Tante, nicht weit entfernt von anderen Verwandten zu denen sein etwa zwei Jahre älterer Cousin Marcus gehört. Er spielt hervorragend Schach. Marcus weiß diese Fähigkeit zu nutzen, indem er seinem Cousin Gegner vermittelt und auf die einzelnen Partien Geldwetten abschließt.

Izzy ist gerade erst mit ihren Eltern und ihrem Zwillingsbruder nach Brooklyn in ein Haus gezogen, dass von der Familie renoviert wird. Izzy sieht Tristan zum ersten Mal auf dem Spielplatz gegenüber von ihrem neuen Zuhause. Er ist verletzt und sie bietet ihm ihre Hilfe an. Schon bei dieser ersten Begegnung liegt ein Knistern zwischen den beiden in der Luft. Schnell stellt sich heraus, dass sie nicht nur zur gleichen Schule gehen, sondern auch gemeinsame Unterrichtsfächer belegt haben. Tristans Aufmerksamkeit für Izzy bleibt von Marcus und seiner Gang nicht unbemerkt. Marcus hat sich Izzy als seine neue Freundin ausgesucht und Tristan soll ihm bei seinem Werben unterstützen.

Shannon Dunlap wählt für ihre Geschichte drei Erzählperspektiven: neben Tristan und Izzy erzählt ihre Mitschülerin Brianna jeweils in der Ich-Form die Geschehnisse. Im Rückblick finde ich die Erzählung von Tristan unrealistisch. Zur Darstellung seiner Sichtweise gibt es bessere Möglichkeiten. Die Perspektive von Brianna ermöglichte mir einen Blick von außen auf die Liebesbeziehung.

Über jedem Kapitel steht der Name des Erzählers mit der Zuordnung seiner Persönlichkeit zu einer Schachfigur. Tristan ist der Springer und damit die unberechenbarste Figur im Feld, Izzy ist die gefährliche Königin und Brianna der geradlinige Turm. Das Schachspielen nimmt eine große Rolle im Buch ein. Tristans Erfolg im Schachspiel bringen ihm auch an der Brennpunktschule, die er besucht Aufmerksamkeit. Durch seinen Erfolg scheint es für ihn einen Weg jenseits von Drogenkriminalität und Gewalt in der Peergroup zu geben. Die Autorin zeichnet dunkle Aussichten für den Großteil der Bewohner des Stadtviertels. Die Begründung, warum Izzys Eltern mit ihren Kindern hierhin ziehen fand ich nicht stichhaltig genug. Während die Handlungen von Tristan nachvollziehbar waren, wirkte die Figur der Izzy auf mich blass und ihre Entscheidungen fand ich nicht stimmig.

„We will fall“ ist eine Erzählung vor dem Hintergrund der Gewalt gegen Schwarze in den USA gekoppelt mit der Legende von Tristan und Isolde, die mich letztlich aber durch ihre Darstellung nicht überzeugen konnte.