Rezension

Nicht so gut wie Mamma Carlotta, aber dennoch ein echter Pauly

Jeder lügt, so gut er kann -

Jeder lügt, so gut er kann
von Gisa Pauly

Bewertet mit 4 Sternen

Nach dem Tod ihres Mannes Clemens beschließt Anna mit sechzig sich einen langgehegten Wunsch zu erfüllen und ein Hotel in Siena zu eröffnen. Ihr Mann hat sie gut versorgt hinterlassen und es gibt auch noch den geheimnisvollen lila Bettbezug, der ihr als finanziellen Absicherung dienen soll.

In der Toscana will Anna ihre Herkunft vergessen, denn sie stammt aus einer berühmt berüchtigten Gaunerfamilie und ist bislang als Einzige der Familie gesetzestreu geblieben, dank ihrer Tante, bei der sie aufgewachsen ist und ihres langweiligen, aber höchst korrekten Ehemannes.

Losgelöst von allen Konventionen kann sich Anna das erste Mal in ihrem Leben austoben und das tun und lassen, was sie will, was dazu führt, dass sie gleich zwei Verehrer hat: den typisch deutschen pensionierten Kommissar Konrad und den typisch italienischen Commessario Emmilio. Sie genießt die Hahnenkämpfe und das Umwerben, auch wenn sie eigentlich keine neue Bindung eingehen will.

Als ihr lila Bettbezug bzw. dessen Inhalt gestohlen wird, sie Bankräuber verfolgt, die das Auto verwechselt haben und sie schließlich auch noch einen Ring findet, der aus königlichem Haus stammt, muss Anna ihren ganzen Willen zusammennehmen, um die Gaunergene in Griff zu bekommen und nicht die Familientradition fortzuführen. Wird ihr das gelingen, zumal auch noch ihre Tochter plötzlich auftaucht, die findet, das das alles ganz schön viel für eine Frau ihres Alters ist?

Der Roman ist flüssig und witzig geschrieben und wenn man erstmal drin ist, ist er ein echter Pageturner. Obwohl ich die Syltkrimis um Mama Carlotta witziger finde, ist Gisa Pauly auch hier ein unterhaltsamer Roman geglückt, der auch ein bisschen Krimi ist.