Nichts für schwache Nerven!
Bewertet mit 3.5 Sternen
Lucy hat eigentlich kein Problem mit Extremen. Sängerin einer Gothic Band, gerne mal eine komplette Flasche Jack allein vor dem Auftritt, eine Freundin bereits in jungen Jahren in den Selbstmord getrieben - das härtet ab. Doch als sie nach einer durchzechten Nacht in einem Hotelzimmer erwacht und das Massaker sieht, dreht sich selbst ihr der Magen um. Wie es dazu kam weiß sie nicht - völliger Blackout. Nur deutet alles darauf hin, dass sie dieses Blutbad angerichtet hat..
Hach, Lucy. In das Gör habe ich mich mehr oder weniger bereits nach den ersten fünf Seiten verknallt. Kaum verwunderlich, ich kann mit den eiskalten Antihelden mit dem guten Kern meistens am Besten. Und genau das ist Lucy. Ein eiskaltes Miststück, wenn's denn sein muss, auch bereit über Grenzen zu gehen, wenn's gar nicht anders geht - aber im Grunde genommen doch ein guter Kerl. Geformt und abgestumpft von und durch ihre Vergangenheit war das Endresultat fast nicht vermeidbar. Sie ist nicht gut, nicht böse, sondern irgendwo dazwischen. Und wenn wir ehrlich sind, sind wir das doch irgendwie alle. Vor allen Dingen ist Lucy also wohl authentisch.
Genau das gleiche kann man über die Passagen sagen, die die Subkultur und damit einen Großteil von Lucys Leben ausmacht. Authentisch, greifbar, echt. Getoppt wird das nur noch von den Szenen, in denen Blut und Gemetzel eine Rolle spielt. Aber das kenne ich von Steinmetz schon - seine Bücher sind Filme. Plastisch, der eigenen Fantasie bleibt wenig überlassen. Wenn man darauf steht landet man hier einen Volltreffer - wenn nicht sollte man wohl die Finger davon lassen. Zum Wohle des eigenen Magens.. (;
Das eine Sternchen Abzug gibt es für das Finale, dass mir dann doch ein bisschen zu sehr "drüber" war - ich mag Vollgas, das war aber dann doch selbst mir zu viel. Obwohl ich irgendwie an "From Dusk till Dawn" denken musste, und das ist dann auch wieder nicht die schlechteste Assoziation, die ein Horrorwerk wecken kann..