Rezension

Nichts für Weicheier

Abgeschlagen
von Michael Tsokos

Bewertet mit 5 Sternen

In einem Park wird die Leiche eines Mannes gefunden, in seinen Armen hält er den abgetrennten Arm einer Frau und in zwei Koffern, die bei ihm stehen, befinden sich die weiteren Leichenteile. Rechtsmediziner Paul Herzfeld wird zur Obduktion dazu gerufen, bei der er von seinem Vorgesetzten Schneider verblüfft wird. Dieser scheint nicht nur den Toten auf den ersten Blick erkannt zu haben, sondern weiß auch sofort die Tatwaffe einzuordnen, eine Machete. Der Tote ist ein bereits Verurteilter Täter, der mit einer Machete eine Frau verstümmelte. Als kurz darauf im Park tatsächlich die Machete gefunden wird, scheint es, als wäre für Prof. Schneider kein Halt mehr beim Erklimmen der Karriereleiter. Lediglich Paul Herzfeld hat seine Zweifel.

Meine Meinung

Ich habe bereits mehrere Bücher aus der Feder des Deutschen Gerichtsmediziners Michael Tsokos gelesen, die ich allesamt regelrecht verschlungen habe. Dementsprechend war ich neugierig auf den neuen Thriller.
Von Beginn an ist das Buch spannend und es kommt schon zu den ersten Szenen, die nichts für schwache Nerven sind. Michael Tsokos weiß zu gut, wie er bestimmte Taten beschreiben kann, um das dementsprechende Entsetzen beim Leser hervorzurufen. Aber nicht nur das, man spürt hier auf jeder Seite: der Mann weiß halt einfach auch, wovon er schreibt. Der Schreibstil liest sich absolut leicht und flüssig und die vierhundert Seiten habe ich an einem Abend auf dem Sofa verschlungen.
Wie bereits erwähnt, es ist absolut spannend von der ersten Seite an und auch wenn danach für einen Moment das Tempo herausgenommen wird, wird es auch schnell wieder richtig fesselnd. Aber Vorsicht: mit detaillierten Beschreibungen diverser Verletzungen wird hier nicht gegeizt. Trotzdem hält es sich für meinen Geschmack in einem Rahmen, der bei mir noch nicht zum Würgen führte. Aber trotzdem nicht unbedingt für zartbesaitete Leser gedacht.
Was mir an diesem True Crime Thriller besonders “gefallen” hat, sind die tatsächliche Fälle des Gerichtsmediziners, die er hier ganz geschickt mit in den Thriller einbaut. Das alles wirkt einfach erschreckend real und glaubwürdig. Auch die Lösung des Falles und die Wege dorthin sind schlüssig und stimmig.
Wie schon aus der Trilogie bekannt, ist auch hier Dr. Paul Herzfeld der Protagonist des Thrillers. Allerding spielt dieses Buch in einem deutlich früheren Zeitraum und ist so etwas wie die Vorgeschichte. Aus der Perspektive Herzfelds in dritter Person wird hier berichtet, allerdings gibt es immer wieder geschickte Perspektivenwechsel, die den Leser auch immer wieder neugierig machen.
Die Charaktere, allen voran Herzfeld, wirken auf mich authentisch und lebendig. Herzfeld kannte ich ja bereits und auch wenn er hier noch deutlich jünger ist, so ist er doch schon der, den man erleben durfte. Er ist nicht so leicht aufs Glatteis zu führen und auch wenn er häufiger aus dem Bauch heraus handelt, steht er zu dem, was er tut.
Aber auch alle weiteren Nebencharaktere wirken durchdacht, man erhält zu jedem die notwendigen Informationen, um sich selbst ein Bild zu machen.

Mein Fazit

Spannend von Beginn bis zum Ende, interessante Figuren und eine Tat, die den Leser durchaus Schauern lassen lassen den Thriller zu einem Pageturner werden. Man spürt natürlich, dass Michael Tsokos allein auf Grund seines Berufes über ein entsprechendes Hintergrundwissen verfügt, aber er kann auch mitreißend schreiben. Wer die Herzfeld Trilogie bereits kennt, wird auch hier spannende Lesestunden genießen können, für alle anderen: greift ruhig zu! Nichts für schwache Nerven!